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Donnerstag, 13. November 2008

Peter Sutcliffe


Peter Sutcliffe
- Der Yorkshire Ripper -



Name: Sutcliffe
Vorname: Peter William
Alias: The Yorkshire Ripper
Geboren: 2.Juni 1946
Gestorben: -
Tätertyp: Sexualmörder
Motiv: Hass auf Prostituierte
Opfer: 22
- Ermordet: 13 Frauen
- Verletzt: 9 Frauen
Tatorte: Bradford / Halifax / Huddersfield /Keighley / Leeds / Manchester
Land: West Yorkshire / England
Tatzeitraum: 4.Juli 1975 - 2.Januar 1981
Urteil: Lebenslänglich (Mindestens 30 Jahre)


Am 2.Juni 1946 wurde in der nordenglischen - durch Industrie geprägten - Kleinstadt Bingley/West Yorkshire das erste Kind des Textilarbeiters John Sutcliffe und dessen Frau Kathleen geboren. Sie gaben dem Jungen den Namen Peter William.
Peter Sutcliffe
(ca.1955)Der überglückliche Vater war sich sicher, dass er seinen Sohn zu einem richtigen Mann erziehen würde, der wie er selbst, an Sport interessiert sei und gerne gesellig nach Feierabend mit den Kollegen im Pub ein Bier trinkt.
Aber Peter entwickelte sich zu einem ruhigen, geradezu schüchternen Jungen, der statt draußen mit seinen Altersgenossen zu spielen, sich lieber bei seiner Mutter in der Küche aufhielt oder mit den 5 jüngeren Geschwistern die Zeit vertrieb.
Insgesamt verlebte Peter eine glückliche Kindheit in einer harmonischen Familie. Auch in der Schule fiel er durch seine Zurückhaltung auf. Er wurde zum Außenseiter, der stets abseitsstand und sich bei Streitereien zurückzog.
Zum Ende seiner Schulzeit war es der heranwachsende Peter aber satt, immer der Außenseiter zu sein. Er begann, sehr zur Freunde seines Vaters, mit dem Bodybuilding.

1961 schloss er die Schule ab, ohne allerdings eine genaue Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft zu haben. Zunächst begann Peter Sutcliffe eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, die er nach neun Monaten abbrach, um anschließend in einer Kfz-Werkstatt zu arbeiten. Aber auch dort kündigte er nach kurzer Zeit, um dann für wenige Wochen sein Geld als Gelegenheitsarbeiter zu verdienen.
1962 nahm Peter eine Stelle als Totengräber auf dem örtlichen Friedhof in Bingley an. Diese Arbeit schien ihn zu faszinieren. Seine Kollegen berichteten aber von seltsamen Vorkommnissen. So stieg Peter Sutcliffe nach Beerdigungen ins offene Grab und öffnete die Särge, um die Toten nach Schmuck zu durchsuchen. Einmal bot er seiner Schwester Maureen 5 Ringe an, die aber ablehnte, als sie erfuhr, woher Peter die Ringe hatte.
Ein anderes Mal, so erzählte sein damaliger Arbeitskollege Laurie Ashton, lief Peter Sutcliffe mit einem Totenschädel, den er aus einem verrotteten Sarg genommen hatte, lachend hinter einer Gruppe flüchtender Schulmädchen hinterher.

Zu der Zeit traf er auch seine erste Freundin Carol Jones, die in der Nachbarstadt Keighley wohnte. Sie erzählte später, dass der ruhige junge Mann in ihrer knapp 4-jährigen Beziehung nie aufdringlich wurde und dass das Pärchen nie mehr als leidenschaftliche Küsse austauschte.
Fred Craven 1965 wurde Peter Sutcliffe wegen seiner notorischen Unpünktlichkeit entlassen. Aber schon bald fand er eine neue Stelle bei den Wasserwerken.
Im März desselben Jahres fiel Sutcliffe das erste Mal polizeilich auf. Er hatte ein Motorrad gestohlen und wurde zwei Monate später zu einer Geldstrafe von 5 Pfund (ca. 8 Euro) verurteilt.
Im darauf folgenden Jahr lernte er, als er mit Arbeitskollegen das Royal Standard Pub in Bingley besuchte, die hübsche 16-jährige Sonia Szuma, Tochter tschechoslowakischer Emigranten, kennen. Es war - von ihm ausgehend - Liebe auf den ersten Blick.
Am 22.April 1966 wurde der 66-jährige Fred Craven, ein Nachbar der Sutcliffes, ermordet in seinem Büro aufgefunden. Der Täter hatte dem Buchmacher mehrfach mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen und dann 200 englische Pfund (ca. 300 Euro) gestohlen. Zeugen hatten einen jungen dunkelhaarigen Mann mit einer auffälligen Kappe, wie sie damals der bekannte Folksänger Donavan trug, in der Nähe des Tatorts gesehen. Auch Peter Sutcliffe trug oft eine ähnliche Kappe.
Doch wurde er nie von der Polizei verhört und der Mordfall Fred Craven wurde nie aufgeklärt.

Am 22.März 1967 fuhr der 26-jährige Taxifahrer John Tomey mit einem jungen Fahrgast in Richtung
John Tomey (2003)des Dorfes Oxenhope bei Bingley. Als sie sich auf einer verlassenen Landstraße in einem Moorgebiet befanden, zog der Fahrgast einen Kugelhammer aus der Jacke und schlug damit mehrfach auf Tomey ein. Dann sprang der Täter aus dem Taxi und schlug auf das Fahrzeug ein. Anschließend wollte er wieder einzusteigen, doch dem am Kopf schwerverletzten Tomey war es zwischenzeitlich gelungen, die Türen des Taxis zu verschließen. Der Unbekannte flüchtete daraufhin.
Erst Jahre später identifizierte John Tomey, der noch heute an den Folgeschäden des brutalen Überfalls leidet, anhand von Lichtbildvorlagen Peter Sutcliffe als den Täter. Sutcliffe wurde für dieses Verbrechen nie belangt!
1968 verlor Peter Sutcliffe, aufgrund seiner Unpünktlichkeit, erneut seine Arbeit bei den Wasserwerken. Es folgten einige Stellen als Gelegenheitsarbeiter in verschiedene Fabriken.
Ein entscheidender Zwischenfall ereignete sich im September 1969: Sutcliffes Bruder Michael erzählte ihm, dass er Peters Freundin Sonia in Begleitung eines italienischen Eisverkäufers in einem Pub gesehen habe. Peter Sutcliffe stellte Sonia daraufhin zur Rede, doch sie wich seinen Fragen aus. Sonias Verhalten ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, er musste sich auf irgendeine Art und Weise rächen.

Er fuhr, auf der Suche nach einer Prostituierten, in der Gegend herum. An einer Tankstelle bemerkte er eine aufreizend gekleidete Frau, die scheinbar nach Kunden Ausschau hielt. Schnell wurde man sich auf einen Preis einig, und sie fuhren zu dem Zimmer, in dem die Prostituierte ihre Freier bediente. Doch je näher sie dem Fahrziel kamen, desto größer wurden Sutcliffes Zweifel über die Richtigkeit seines Handelns. Schließlich gab er der Frau 10 Pfund (ca. 15 Euro) und fuhr sie zur Tankstelle zurück. Dort angekommen, sagte sie zu Sutcliffe, dass sie schnell das Wechselgeld holen würde und verschwand in dem Verkaufsraum.
Nach einigen Minuten kam ein großer muskulöser Mann mit einem Schraubenschlüssel zu Sutcliffes Wagen geschlendert und lehnte sich dagegen. Als Peter Sutcliffe aussteigen wollte, sagte ihm der Unbekannten, wenn ihm etwas an seiner Gesundheit liegen würde, solle er im Wagen bleiben und sofort verschwinden. Dabei schlug er immer wieder den Schraubenschlüssel drohend in seine Handfläche. Schließlich kam auch noch die Prostituierte mit einem weiteren Muskelprotz aus den Verkaufsraum und alle drei lachten Sutcliffe aus. Dieser verließ sofort die Tankstelle.
Jahre später sagte Peter Sutcliffe, er fühlte sich nach den Vorkommnissen zu tiefst gedemütigt, gekränkt, dumm und beschämt. Andererseits überkam ihn ein dermaßen starkes Hassgefühl auf Prostituierte, dass er über sich selbst verwundert war. Dieser Hass manifestierte sich in seinem Kopf.

Eine Woche später fuhr Sutcliffe mit seinem Freund
Trevor Birdsall Trevor Birdsall in dem Rotlichtbezirk von Bradford. Peter hielt nach der Prostituierten Ausschau, die ihn so grundlos gedemütigt hatte. Plötzlich sprang Sutcliffe aus Trevors Minivan und verschwand um eine Häuserecke.
Nach 10 Minuten kam er, völlig außer Atem, zurück und rief dem verdutzten Trevor zu, er soll sofort wegfahren. Als sie wieder in Bingley ankamen, erzählte Peter Sutcliffe, er sei einer "alten Kuh" gefolgt. Dann habe er einen Stein in einer seiner Socken gepackt und habe damit der Frau auf den Kopf geschlagen. Als Beweis holte er die Socke aus einer Jackentasche und schmiss den Stein aus den Wagen.
Am folgenden Morgen standen 2 Polizisten vor Sutcliffes Haustür. Die am Kopf verletzte Frau hatte sich das Kennzeichen von Birdsalls Minivan gemerkt und so führte dieser Hinweis auch zu Peter Sutcliffe. Dieser gestand die Tat sofort, doch er teilte den Beamten mit, dass er "nur" mit der Hand zugeschlagen habe.
Doch es schien Sutcliffes Glückstag zu sein. Die Frau, eine stadtbekannte Prostituierte, verzichtete auf eine Anzeige, da sie keine Scherereien haben wollte. Unglaublicherweise erhielt Peter Sutcliffe von den Polizisten nur eine Standpauke, dann wurde der Fall abgeschlossen.

Am 29.September 1969 fuhr Sutcliffe in seinem alten Morris Minor in den Manningham Park, dem Rotlichtmilieu in Bradford. Dieses Mal hatte er einen Kugelkopfhammer und ein Messer bei sich.
Peter Sutcliffe
(Erstes Polizeifoto) Eine innere Stimme sagte ihm, er habe eine Mission zu erfüllen. Er müsse die Straßen von dem Unrat der Gesellschaft, den Prostituierten, befreien. Daher reiche es nicht, die Frauen nur zu attackieren.
Doch bevor Peter Sutcliffe sich ein Opfer aussuchen konnte, wurde er von einem Polizisten verhaftet. Diesem war, auf seiner Streifenrunde, Sutcliffes Wagen, der mit Abblendlicht und laufendem Motor vor einer Hecke parkte, aufgefallen. Hinter der Hecke entdeckte er schließlich den dort hockenden Peter Sutcliffe, der den Hammer in der Hand hielt. Sutcliffe rechtfertigte sich mit der Ausrede, dass sich bei voller Fahrt eine Radkappe von dem Vorderrad gelöst habe und er sie nun suche. Mit dem Hammer wolle er die Kappe dann wieder an die Felge befestigen. Doch der Polizist glaubte ihm nicht und nahm ihn wegen geplanten Diebstahles - aufgrund des Hammers (Einbruchwerkzeug!) fest. Peter Sutcliffe gelang es noch, als beide auf den Polizeitransporter warteten, das Messer unbemerkt zwischen einem Zaun und der Hecke fallen zu lassen.
Sutcliffe wurde anschließend auf der Polizeistation erkennungsdienstlich behandelt und einen Monat später zu einer Geldstrafe von 25 englischen Pfund (ca. 38 Euro) verurteilt.

Die Beziehung zwischen Peter und der Lehramtsstudentin Sonia, die inzwischen in London studierte, glich schon bald der Ehe eines seit Jahrzehnten verheirateten Ehepaars.
Familie Sutcliffe (Peter steht ganz rechts) Sie kommunizierten kaum noch miteinander.
Hinzu traten bei Sonia im Mai 1972 psychische Probleme auf. Manchmal sprach sie tagelang kein einziges Wort oder flüsterte nur, dann wiederum bekam sie aggressive Schübe. Mehrmals wurde Sonia nachts von der Polizei aufgegriffen, als sie im Pyjama durch die Straßen irrte. Schließlich wurde sie, mit dem Verdacht auf Schizophrenie, in die Linfield Mount Psychiatrie in Bradford eingeliefert.
Als Peter Sutcliffe dort das erste Mal seine Freundin besuchte, war er schockiert. Sonia war verwirrt, behauptete der neue Christus zu sein und lief rastlos im Zimmer auf und ab. Nach einigen Wochen Klinikaufenthalt und erfolgreicher medikamentöser Einstellung wurde Sonia entlassen. Doch einige Monate später erlitt sie einen Rückfall. Sie zog sich nun des Öfteren in der Öffentlichkeit aus oder erschien nur in silbernen Sandalen und behauptete "Cinderella" zu sein. Erneut wurde Sonia in die Psychiatrie eingewiesen und medikamentös eingestellt. Ihr Zustand stabilisierte sich, aber Sonia war nicht mehr in der Lage, ihr Studium abzuschließen.

Am 10.August 1974 heiratete das Paar, doch dies geschah mehr aus sozialen Druck, den das Umfeld
Sonia & Peter Sutcliffe auf sie ausübte, als aus Liebe. Das frisch vermählte Paar zog in das Haus von Sonias Eltern in Bradford. Geschickt verstand Peter Sutcliffe das Misstrauen der neuen sozialen Umgebung - besonders das der Schwiegereltern ihm gegenüber - abzubauen. Er spielte seiner Umwelt den schwer arbeitenden Malocher und liebevollen Ehemann vor.
Doch weiterhin besuchte er mit seinem alten Freund Trevor Birdsall oder seinem Schwager Robin Holland die Rotlichtbezirke in der Grafschaft West Yorkshire.
Anfang 1975 verlor Peter Sutcliffe, aufgrund von Rationalisierungsmassnahmen, seinen Job. Mit der 400 Pfund-Abfindung kaufte er sich einen weißen Ford Corsair mit schwarzem Dach und erwarb außerdem am 4.Juni den Lastwagenführerschein.
Zur gleichen Zeit erlitt Sonia bereits die zweite Fehlgeburt. Die Ärzte eröffneten dem entsetzten Ehepaar, dass Sonia keine Kinder mehr bekommen könne. Diese Hiobsbotschaft schien bei dem kinderliebenden Peter Sutcliffe den Hass auf Frauen noch zu steigern.

Am Abend des 4.Juli 1975 hatte Anna Patricia
Anna RogulskyRogulsky mit ihrem Freund Jeff Hughes wieder einmal eine Auseinandersetzung. Die von einem Ukrainer geschiedene Irin entschloss sich, mit dem Bus nach Bradford zu fahren. Nach einigen alkoholischen Getränken in Bibby's Bar, traf die 36-Jährige auf 2 Jamaikaner, die sie mit ins heimatliche Keighley mitnahmen.
Auch Peter Sutcliffe war in dieser Nacht in Keighley unterwegs. Ein Bekannter hatte ihm erzählt, dass dort viele Prostituierte ihrer Tätigkeit nachgingen.
Kurz vor 1 Uhr betrat Anna Rogulsky ihre Wohnung - in der Hoffnung, dort Jeff Hughes anzutreffen. Doch die Wohnung war verwaist.
Tatort Zunächst mixte sie sich einen Drink und hörte sich eine Elvis Presley-Langspielplatte an.
Schließlich entschied sich Anna Rogulsky, zu der Wohnung ihres Freundes, die in der Innenstadt von Keighley lag, zu gehen. Als sie das Ritz Kino passierte, fiel ihr nicht der Mann auf, der sich in den Schatten des Gebäudes drückte.
Dann löste sich der Unbekannte aus der Dunkelheit und folgte der angetrunkenen Frau. Als sie vor dem Haus ankam, in dem Jeff Hughes wohnte, klopfte Anna Rogulsky energisch gegen die Haustür. Als niemand öffnete, trommelte sie mit beiden Fäusten gegen die Tür. Sutcliffe beobachtete hoch interessiert die Szene. Anna zog nun einen ihrer grünen Stöckelschuhe aus und schlug damit eine Fensterscheibe im Erdgeschoss ein.
In den Moment, als sie sich bückte, um den Schuh wieder anzuziehen, trat Peter Sutcliffe blitzschnell aus dem Schatten und schlug ihr mit einem Hammer auf den Kopf. Während Anna Rogulsky zu Boden stürzte, schlug er ihr noch zwei Mal auf den Kopf und zertrümmerte ihr den Schädel. Dann bückte sich Sutcliffe keuchend über den Körper der Bewusstlosen, hob ihren Rock hoch und zog den Slip herunter. Er verstaute den Hammer in seine Jacke und zog ein Messer hervor. Nun verlor Peter Sutcliffe jegliche Selbstkontrolle und schlitzte Anna Rogulsky in wilder Raserei den Bauch auf.

Plötzlich hallte die Stimme eines Anwohners, der durch den Lärm aus den Schlaf gerissen worden war, durch die Gasse. Sofort hatte sich Sutcliffe wieder in Griff und antwortete mit ruhiger Stimme, dass alles in Ordnung sei. Doch der Anwohner fragte nochmals nach, worauf Sutcliffe ihn nochmals besänftigte.
Peter Sutcliffe ordnete schnell noch die Kleidung seines Opfers und verschwand in der Dunkelheit.
Die Schwerstverletzte wurde erst gegen 2.20 Uhr entdeckt. Zunächst transportierte man sie ins örtliche Airdale Hospital. Doch aufgrund der Schwere ihrer Kopf- und Bauchverletzungen brachte man Anna Rogulsky ins General Infirmacy Krankenhaus nach Leeds. Während der 12-stündigen Notoperation verschlechterte sich ihre Zustand dermaßen, dass bereits ein Priester für die letzte Ölung geholt wurde. Doch den Chirurgen gelang es erfolgreich, mehrere Schädelsplitter aus den Gehirn zu entfernen.
Für die Polizei in Keighley stellten sich viele unbeantwortete Fragen. Es gab kein erkennbares Motiv, dass Opfer war weder beraubt noch vergewaltigt worden.

Der zuständige Detective Superintendent Peter Perry erfuhr von dem aus den Schlaf gerissenen Anwohner, dass er in der dunklen Gasse einen 25 bis 30 Jahre alten, ca. 1.70 m großen Mann in einem karierten Sportjacket gesehen habe.
Anna Rogulsky erholte sich langsam, doch wie bei vielen Opfern von Straftaten, traten bald psychische Folgeschäden auf. Sie zog sich zurück, verbarrikadierte sich in ihrer Wohnung, in der sie aus Angst vor Einbrechern in jedem Zimmer mehrere Messer versteckte. Peter Sutcliffe war mit seiner "Mission" gescheitert. Weder war sein Opfer eine Prostituierte gewesen, noch hatte er sie getötet. Während sich die Polizei in Keighley nach einigen Wochen nur noch halbherzig mit dem Fall Rogulsky beschäftigte, war Sutcliffe wieder auf der Jagd.

Er fuhr mit seinem Freund Trevor Birdsall am Abend des
Olive Smelt15.August 1975 nach Halifax, um dort in den Pubs ein paar Bier zu trinken. Im Royal Oak Pub fiel ihm die 46-jährige Reinigungskraft Olive Smelt auf, die sich dort mit ihrer Freundin Jean aufhielt. Sutcliffe raunte Birdsall zu, dass er wette, dass Olive Smelt hundertprozentig eine Prostituierte sei. Trevor Birdsall ging auf den Kommentar nicht weiter ein.
Gegen 23.30 Uhr verließ Olive Smelt mit zwei Bekannten, die ihr eine Mitfahrgelegenheit boten, den Pub. In der Nähe ihrer Wohnung stieg Olive aus, da sie noch schnell für ihren Mann Harry, der 15-jährigen Jean und den 9-jährigen Sohn Stephen Fish & Chips an einem nahe gelegenen Schnellimbiss kaufen wollte. Als sie im strömenden Regen die Fahrbahn überquerte, fuhr Peter Sutcliffe samt Freund in Sutcliffes Zweitwagen, einen grünen Ford Capri, an ihr vorbei. Er erkannte sie sofort wieder. Mit den Worten: "Hey, da ist die Nutte aus dem Pub!" parkte Sutcliffe den Wagen und murmelte, dass er kurz mal mit jemanden sprechen wolle, stieg aus und verschwand in der Dunkelheit.

Da der Imbiss bereits geschlossen hatte, machte sich Olive Smelt auf den Heimweg. In einer dunklen Gasse kam ihr gegen 23.45 Uhr ein Mann entgegen, der,
Harry Smelt am Tatortals sie auf gleicher Höhe waren, ihr ein "Das Wetter lässt uns ganz schön in Stich, oder?" zuflüsterte. Bevor die leicht irritierte Olive Smelt darauf antworten konnte, war der Unbekannter bereits weitergegangen. Doch dann drehte sich Peter Sutcliffe blitzschnell um, machte einige Schritte in Richtung Olive Smelt und schlug ihr mit einem Hammer 2-mal auf den Kopf.
Er schob seinen am Boden liegenden Opfer die Kleidung hoch und stach mit einem Messer 2-mal oberhalb des Gesäßes zu. Bei dieser Attacke wurde Peter Sutcliffe durch ein vorbeifahrendes Auto gestört. Schnell entfernte er sich von dem Tatort und kehrte nach 10 Minuten zu seinem Wagen zurück. Auf Trevor Birdsall machte Sutcliffe einen ruhigen Eindruck.
Olive Smelt wurde einige Minuten später von zwei Mädchen aus der Nachbarschaft gefunden und nach Leeds ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde sie sofort operiert. Sie überlebte den mehrfachen Schädelbruch, aber die einst lebenslustige Frau verfiel zunehmend in Depressionen und Panikattacken. Bei der Polizei beschrieb sie den Täter als einen etwa 30-Jährigen, ca. 1.70 m großen Mann mit Bart.

Als Trevor Birdsall am nächsten Tag in der Zeitung von den brutalen Überfall las, fiel ihm sofort das seltsame Verhalten seiner Freundes Peter am Vorabend ein. Doch tragischerweise meldete Birdsall den Vorfall nicht und vergaß bald die Vorkommnisse.
Bei den Ermittlungen der Polizei geriet zunächst Harry Smelt unter Tatverdacht. Die Beamten verdächtigten ihn als prügelnden Ehemann, der dieses Mal die Kontrolle über sich verloren und seine Frau fast getötet hatte. Aus Mangel an Beweisen wurden die Ermittlung in diese Richtung aber schon bald wieder eingestellt.
Sowohl die Attacke gegen Anna Rogulsky als auch der Angriff gegen Olive Smelt wurden erst 3 Jahre später zu den Taten des Yorkshire Ripper zugerechnet.
Ende September 1975 fand Peter Sutcliffe einen Arbeitplatz als Auslieferungsfahrer bei einer Reifenfabrik.

Am Mittwoch, den 27. August 1975 besuchten die 14-jährigen Zwillinge Tracy und Mandy Browne eine Discothek in der Kleinstadt Silsden bei Keighley.
Tracy Browne Während Mandy um 21 Uhr Richtung Heimat aufbrach, blieb Tracy eine Stunde länger.
Auf ihren Heimweg auf einer Landstraße kam Tracy gegen 22.30 Uhr ein etwa 30-jähriger Mann entgegen. Als sie sich begegneten, sprach sie der Unbekannte an, dass ja in dieser Gegend wohl nichts los sei. Der Fremde verwickelte Tracy Browne in ein Gespräch und begleitete sie bis zu der Einfahrt zu dem Bauernhof ihrer Eltern. Plötzlich zog er einen Hammer aus seiner Jacke und schlug ihr damit 5-mal auf den Kopf, wobei er bei jeden Schlag ekstatisch grunzte.
Während er sein, am Boden liegenden, Opfer im Genitalbereich befummelte, begann er zu masturbieren. Allerdings wurde der Täter von den Scheinwerfern eines sich nähernden Autos gestört. Das rettete Tracy Browne das Leben.
Der Mann hob sein Opfer auf, warf es über einen Zaun und entfernte sich dann von dem Tatort. Tracy konnte sich noch bis zum Elternhaus schleppen und wurde nach einer 4-stündigen Gehirnoperation gerettet.

Bei der Vernehmung konnte Tracy Browne
Phantombildder Polizei eine gute Beschreibung ihres Peinigers geben (siehe Foto). Außerdem meldete sich ein Nachbar, dem an den entsprechenden Abend in der Nähe des Tatorts ein grüner Ford Capri aufgefallen war.
Die Ermittlungen der Polizei verliefen im Sand und die Tat geriet mit der Zeit in Vergessenheit. Als später die Jagd nach dem Yorkshire Ripper auf Hochtouren lief, und Tracy Browne ein Phantombild des Killers in der Zeitung sah, eilte sie mit ihrer Mutter zur Polizeistation in Halifax. Doch der wachhabende Polizist wollte beiden nicht glauben, dass auch Tracy ein Opfer des Rippers war - zumal sie nicht zur Zielgruppe, den Prostituierten - gehörte. Mit einem Lachen schickte er beide nach Hause. Zurecht erhob Tracy Browne Jahre später schwere Vorwürfe gegen die Polizei.
Peter Sutcliffe untersuchte, nach seiner Attacke gegen Tracy Browne, seine Kleidung nach verräterischen Blutspuren und kehrte dann nach Hause zurück, um dort sein "normales" Leben weiterzuführen. Warum er sich Tracy als Opfer aussuchte, ist nicht bekannt.

Wilma McCann, eine aus Schottland stammende Prostituierte und alleinerziehende Mutter, verabschiedete sich am Abend des 29.Oktobers 1975
Wilma McCanngegen 19.30 Uhr von ihren 4 Kindern. Die 28-Jährige wollte einen Zug durch die Kneipen von Leeds machen. Schnell noch ermahnte sie ihre älteste Tochter, die 9-jährige Sonje, nicht zu spät ins Bett zu gehen, dann machte sie sich auf den Weg.
Gegen
Wilma McCanns Kinder1 Uhr nachts verließ Wilma den Nachtclub "Room of the Top". Nach den Genuss von reichlich Bier und Whiskey, kaufte sie noch schnell ein Curryhähnchen und Pommes Frites, um sich anschließend auf den Heimweg zu machen. Doch Wilma McCann war zu betrunken, um die verbleibende Strecke zu ihrer Wohnung zu Fuß zurückzulegen. So versuchte sie es als Anhalterin.
Auch Peter Sutcliffe war in dem Leedser Stadtteil Chapeltown unterwegs. Er hatte in verschiedenen Pubs einige Gläser Bier getrunken und dabei hasserfüllt die anwesenden Frauen beobachtet. Nun saß er in seinem Ford Capri und fuhr ziellos durch Leeds. Dann entdeckte er am Straßenrand die stark schwankende Wilma McCann, die offensichtlich eine Mitfahrgelegenheit suchte. Sutcliffe hielt neben ihr an.

Er öffnete ihr die Beifahrertür und Wilma ließ sich daraufhin auf den Sitz fallen. Bevor Sutcliffe etwas sagen konnte, fragte ihn die Prostituierte, ob er ein wenig "Zuneigung" wolle. Doch er verstand den Sinn ihrer Frage nicht. Als er nicht antwortete, schnauzte Wilma ihren potenziellen Freier an, ob er schwer von Begriff sei und ob sie ihm alles haarklein erklären solle. Peter Sutcliffe war einverstanden, und Wilma McCann dirigierte ihn in die Nähe eines Sportplatzes, der nur 1 Kilometer von ihrer Wohnung entfernt lag. Aus Angst, dass die Innenausstattung seines Wagens verdreckt würde, schlug er vor, dass sie das "Geschäft" auf dem Rasen vollführen sollten.
Sutcliffe breitete seinen Mantel aus und die Prostituierte ließ sich schwankend darauf nieder. Dann zog sie ihre Hose runter und lallte Sutcliffe zu, dass er zu ihr kommen solle und sie es hinter sich bringen wolle. Mit den Worten:" Keine Angst, dass werden wir!" stürzte er sich mit einem Hammer in der Hand auf Wilma McCann und schlug ihr damit mehrfach auf den Kopf. Er zog ein Messer hervor und stach seinem Opfer 15-mal in den Oberkörper. Anschließend missbrauchte er die Tote.

Gegen 4 Uhr morgens wachte Wilmas älteste Tochter Sonje auf.
Spurensicherung am Tatort Als sie das leere Bett im Schlafzimmer sah, weckte sie, aus Sorge um ihre Mama, ihre Geschwister. Gemeinsam gingen die Kinder in der morgendlichen Kälte zur nächsten Bushaltestelle und warteten dort 2 Stunden auf Wilma. Erst dann wurden die durchgefrorenen Kinder von Nachbarn entdeckt.
Was die Kinder (zum Glück) nicht wussten: Auf dem Weg zur Haltstelle waren sie nur
Polizisten suchen den Tatort abwenige Meter an der Leiche ihrer brutal ermordeten Mama am Sportplatz vorbeigegangen.
Um 7.41 Uhr wurde die blutüberströmte Leiche Wilma McCanns von dem Milchmann Alan Routledge entdeckt. Die alarmierte Polizei konnte auf der Hose des Opfers Spermaspuren der recht seltenen Blutgruppe B sichern.
Unter der Leitung von Chief Superintendent Dennis Hoban lief nun der Ermittlungsapparat an. 150 Polizisten befragten 7000 Haushalte.
Da sich ein Augenzeuge meldete, der in der Tatnacht beobachtet hatte, wie sich die angetrunkene Wilma McCann mit dem Fahrer eines Lastwagens unterhielt, wurden nun in Leeds 6000 Lastwagenfahrer befragt. Doch scheinbar hatte niemand etwas auffälliges bemerkt oder, wie das am Sportplatz wohnende Pächterpaar, etwas gehört.

Peter Sutcliffe war nach der Tat so über sein eigenes Handeln entsetzt, dass er in den folgenden Wochen kaum noch die Rotlichtbezirke in West Yorkshire besuchte. Aber schließlich wurde sein Verlangen und der Druck zu groß und er begab sich wieder auf die Suche.

Am 20.Januar 1976 verließ
Emily Jackson Emily Monica Jackson mit ihrem Mann Sydney gegen 18 Uhr das Haus in der Kleinstadt Churwell und fuhren nach Leeds. 15 Minuten später setzte die 42-Jährige, wie fast jeden Tag, ihren Mann vor dem Gaiety Pub in der Roundhay Road im Rotlichtbezirk Chapletown ab.
Sie stellte den blauen Lieferwagen, in dem Sydney ihr eine Matratze hineingelegt hatte, auf den Parkplatz eines Hotels ab. Dort empfing sie ihre nicht motorisierten Freier.
Da die fünfköpfige Familie in finanziellen Schwierigkeiten steckte und Sydneys Dachdecker-
betrieb nicht gut lief, arbeitete Emily Jackson seit 4 Wochen als Teilzeitprostituierte.
Emily schloss den Lieferwagen ab und drehte eine Runde, um nach Freiern Ausschau zu halten. Noch vor 19 Uhr fand sie ihren ersten Kunden und kehrte dann wieder auf die Straße zurück.
Einige Minuten später hielt Peter Sutcliffe neben ihr an. Auf seine Frage, wie viel "es" bei ihr kosten würde, antwortete Emily Jackson, 5 Pfund. Sutcliffe war einverstanden, worauf sie sich zu ihm in den Wagen setzte.

Sofort stieg ihm das billige Parfüm, das Emily großzügig benutzte, in die Nase. Das stachelte seinen unbändigen Hass auf Prostituierte noch mehr an, so dass er Mühe hatte, sich zu beherrschen.
Sie fuhren auf ein, ein Kilometer entfernt gelegenes Brachgelände einer Fabrikruine. Dort ließ Sutcliffe ruckartig den Motor ausgehen und sagte zu Emily Jackson, er müsse sich zunächst einmal kurz den Motor anschauen. Da er in der Dunkelheit nichts erkennen konnte, leuchtete ihm Emily mit ihrem Feuerzeug den Motorraum aus.
Erneut wurde Sutcliffe von einer Welle des Parfümgeruchs überwogen. Jetzt war es mit seiner Beherrschung vorbei. Er trat schnell einige Schritte zurück und schlug der Prostituierten 2-mal mit einem Kugelkopfhammer auf den Kopf. Emily Jackson stürzte bewusstlos zu Boden. Er packte sein Opfer und zog es in den schützenden Schatten einer Fabrikruine. Dort zog er Emily Jackson die Hose runter und schob ihren Pullover sowie den BH hoch. Dann stach er ihr in blinder Wut 52-mal mit einem Schraubenzieher in Hals, Bauch, Unterleib und Rücken. Aber seine Wut war noch nicht ganz abgeebt. Er fand auf dem Gelände ein ca. 80 cm langes Stück Holz und rammte es der Toten mehrfach in den Unterleib. Abschließend deckte er die Tote mit deren Mantel zu.

Peter Sutcliffe versteckte sein Tatwerkzeug unter dem Fahrersitz und fuhr zurück nach Bradford zum Haus seiner Schwiegereltern, wo er immer noch mit seiner Frau Sonia wohnte. Als er die Haustür öffnete, fragte seine Schwiegermutter am Treppenabsatz der ersten Etage stehend, wer den da sei. Nur mit Mühe gelang es Sutcliffe, sie daran zu hindern, zu ihm herunterzukommen. Da seine Kleidung und Hände blutverschmiert waren, hatte er, zu seinem Glück, im Hausflur kein Licht angemacht. Schnell versteckte er die Kleidung und wusch sich in der Küche. Anschließend trank er mit seiner Schwiegermutter eine Tasse Tee.
Gegen 22.30 Uhr verließ Sydney Jackson das Pub. Doch weit und breit war nichts von seiner Frau zu sehen. Nach einer halben Stunde fuhr Sydney, der selbst keinen Führerschein besaß, mit einem Taxi nach Hause. Dort wartete er vergebens auf Emily.

Die Leiche
Tatortvon Emily Jackson wurde am folgenden Morgen gegen 8.10 Uhr von einem Arbeiter, der das Brachgelände als Abkürzung benutzte, entdeckt. Die Spurensicherung konnte auf dem rechten Oberschenkel der Toten und neben der Leiche zwei Stiefelabdrucke sichern. Es handelte sich um stark profilierte Stiefel Größe 7 der Marke Dunlop
CSI Dennis HobanWarwick.
Chief Superintendent Dennis Hoban war sich nach eingehender Untersuchung des Tatorts und des Pathologieberichts sicher, dass Emily Jackson von dem Täter ermordet wurde, der auch Wilma McCann getötet hatte.
Bei der Suche nach Zeugen im Rotlichtbezirk, stieß die Polizei erwartungsgemäß auf eine Mauer des Schweigens. Niemand wollte unnötig mit der Staatsmacht zu tun haben.
Nur Maria Sellars, eine "Kollegin" von Emily Jackson, sagte aus, dass sie gesehen habe, wie Emily Jackson in einem grünen Land Rover gestiegen sei. Der Fahrer war ein bärtiger Mann mit auffällig behaarten Händen gewesen. Er habe sich mehrfach in dem Bezirk aufgehalten und war wegen der ca. 1,58 m kleinen, korpulenten Figur, die in verschmutzter Bauarbeiterkleidung steckte und seinem irischen Akzent aufgefallen.

Ob der Unbekannte der vorletzte Freier von Emily Jackson oder ihr Mörder war, konnte zunächst nicht festgestellt werden. Der Polizei gelang es nicht, den Mann, nach dem auch Jahre später noch gesucht wurde, zu ermitteln.
Peter Sutcliffe indessen
Marcella Claxtonverlor Anfang März wieder einmal, aufgrund seiner notorischen Unpünktlichkeit, den Arbeitsplatz. Nun konnte er sich wieder nächtelang auf der Suche nach Prostituierten machen.
Den britischen Medien waren die Morde an den beiden Frauen natürlich nicht entgangen. Sie sprachen schon von einem neuen "Jack the Ripper" und tauften den vermeidlichen Serienmörder den "Yorkshire Ripper".
Auch in der Nacht zum 9.Mai 1976 war Peter Sutcliffe in seinem bevorzugten Bezirk Chapeltown in Leeds unterwegs. Gegen 4 Uhr morgens entdeckte er die Prostituierte Marcella Claxton, die von einer feuchtfröhlichen Party kam und eine Mitfahrgelegenheit suchte. Er hielt mit seinem weißen Ford Corsair neben der 20-jährigen an und versprach ihr, sie nach Hause zu fahren. Doch vorher wollte er Sex. Sie fuhren daher zunächst zum Soldier Field Sportplatz.
Marcella Claxton erklärte Sutcliffe, dass sie heute keine Freier bedienen würde und stieg aus dem Wagen aus, um hinter einen Baum zu urinieren. Auch Sutcliffe stieg aus. Dabei fiel ihm ein Gegenstand aus der Hand. Scherzhaft meinte die Prostituierte zu ihm, dass es hoffentlich ja wohl kein Messer sei. Peter Sutcliffe antwortete:" Es ist nur meine Geldbörse."
Dann näherte er sich der Frau und schlug ihr mit einem Kugelkopfhammer mehrfach auf den Schädel. Bevor sie kurzfristig das Bewusstsein verlor, sah Marcella, wie Peter Sutcliffe über sie stehend masturbierte. Anschließend drückte er seinem Opfer ein 5 Pfund-Note in die Hand und ermahnte sie, nicht die Polizei zu verständigen.

Die schwerverletzte Frau schleppte sich
Marcella Claxton
vor der Telefonzelle zu einer naheliegenden Telefonzelle, von wo aus sie den Notruf betätigte. Als sie in der Zelle am Boden sitzend auf Hilfe wartete, sah sie Peter Sutcliffe im Schritttempo an der Telefonzelle vorbeifahren. Sie musste Todesängste erleiden, da Marcella damit rechnete, dass ihr Peiniger sie nun endgültig töten wolle. Doch Sutcliffe fuhr, ohne anzuhalten, vorbei.
Jahre
CSI Jim Hobson
später sagte er aus, dass er nicht in der Gemütslage gewesen war, um Marcella Claxton zu töten. Die Prostituierte überlebte die Attacke. Ihre Kopfverletzung wurde mit 52 Stichen genäht
Der Polizei konnte sie eine gute Beschreibung des Täters geben. Doch ohne Zeugen und weiteren Anhaltspunkten gelang es den Beamten nicht, die Tat aufzuklären. Es sollten noch 9 Monate ins Land gehen, bevor die Ermittler dieses Verbrechen zu denen des Yorkshire-Rippers hinzurechneten.
Währenddessen wurde Chief Superintendent Dennis Hoban befördert und in ein anderes Revier versetzt. An seiner Stelle übernahm ab Mitte 1976 Detective Chief Superintendent Jim Hobson die Ermittlungen in Leeds. Dennis Hoban verstarb - überraschend - 1978 an Herzversagen.

Im Oktober fand Peter Sutcliffe wieder einen Arbeitsplatz als Lastwagenfahrer bei der Transportfirma
T & W.H Clark in der Nähe von Bradford. Er verfügte nun in den kommenden Wochen nicht mehr über die Zeit, um nächtelang in den entsprechenden Bezirken der Städte nach seinen Opfern zu suchen. Außerdem hatten viele Prostituierte, aus Angst vor den Ripper, ihren Job aufgegeben. Die Polizei zeigte zunächst in dem Milieu - in Form von verstärkten Streifenfahrten - viel Präsenz. Doch der Mensch vergisst schnell.
Anfang 1977 gab es in Chapeltown/Leeds mehr Prostituierte als je zuvor. Auch Sutcliffe war diese Tatsache aufgefallen. Er müsste wohl wieder ein Zeichen setzen, dachte er verärgert.

John Bolton joggte auch am Sonntag, dem 6.Februar 1977, wie gewöhnlich
Tatort am Soldier Field Sportplatz in Leeds. Gegen 7.30 Uhr lief er an der Rückfront der Umkleidekabinen und an einer Baumgruppe vorbei. Dort lag eine scheinbar bewusstlose Frau, die halb mit einem Wildledermantel zugedeckt war. Bolton wollte ihr helfen und sprach sie an. Als er näher trat und ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, sah er getrocknetes Blut und gebrochene Augen, die ihn anstarrten.
Noch am selben Tag konnte die Identität der Toten festgestellt werden. Es handelte sich um die 28-jährige Prostituierte
Spurensuche am Tatort Irene Richardson aus Blackpool. Die Beamten der Spurensicherung konnten im weichen Boden 4 Autoreifenabdrücke sichern. An dem gesuchten Fahrzeug waren neue Reifen von drei verschiedenen Herstellern montiert, die keinerlei spezifischen Merkmale aufwiesen. Aufgrund der Spurbreite konnten die Abdrücke zu fünf Fahrzeugmodellen in 26 unterschiedlichen Ausführungen zugeordnet werden, doch allein im Bezirk West Yorkshire fuhren 100.000 solcher Fahrzeuge. Eine gezielte Suche war praktisch unmöglich.
Überraschenderweise hatte die Polizei auch schon einen vermeintlichen Hauptverdächtigen. Steven Bray, den letzte Liebhaber der ermordeten Irene Richardson. Aber der 38-jährige Türsteher konnte nicht vernommen werden, da er vor einem Jahr von einem Hafturlaub nicht ins Gefängnis zurückgekehrt war.

Mit der Zeit konnten die Kriminalbeamten die letzten Wochen der Ermordeten rekonstruieren. Irene
Irene Richardson Richardson lebte seit geraumer Zeit von ihrem Mann George getrennt, ihre 2 kleinen Töchter wuchsen in Pflegefamilien auf. Nachdem auch Steven Bray sie vor einigen Wochen verlassen hatte, war sie ohne Geld und einer Bleibe im Rotlichtbezirk von Leeds gestrandet. Dort schlief Irene in öffentlichen Toiletten und ging abends anschaffen.
Auch am 5.Februar wartete die Prostituierte in der Nähe des Gaiety Pubs auf Freier. Gegen 23.15 Uhr bemerkte sie einen weißen Ford Corsair, der im Schritttempo an der Parade der Prostituierten vorbeifuhr. Als der Wagen kurz anhielt, öffnete Irene Richardson die Beifahrertür und setzte sich wortlos auf den Beifahrersitz. Der verblüffte Fahrer, Peter Sutcliffe, sagte ihr, dass er eigentlich nichts von ihr wolle. Doch unglücklicherweise versprach ihm die Prostituierte, dass sie ihm eine "gute Zeit" bereiten würde.
Schließlich stimmte Sutcliffe zu und Irene Richardson dirigierte ihren Freier zum Sportplatz Soldier Field.

Er fuhr an die Rückfront der Umkleidekabinen.
CSI Jim Hobson am Tatort Die Prostituierte stieg aus und wollte kurz die dortigen Toiletten aufsuchen. Doch die Türen waren verschlossen. Irene hockte sich auf den Rasen, um dort zu urinieren. Nun stieg Peter Sutcliffe, mit einem Kugelkopfhammer in der Hand, aus seinem Wagen. Er lief zu ihr und schlug gleich mehrmals zu. Sutcliffe zog ihr die Strumpfhose und die beiden Slips herunter, stach der Bewusstlosen mit einem Messer in den Unterleib, Bauch und zuletzt in den Nacken.
Er stellte die Stiefel des Opfers auf deren Oberschenkel und deckte dann die Leiche halb mit deren Mantel zu. Anschließend fuhr er zurück nach Bradford in den Stadtteil Heaton, wo er mit seiner Frau vor kurzen ein Haus erstanden hatte. Aber bevor Sutcliffe das Haus betrat, kontrollierte er seine Kleidung auf eventuelle Blutspuren. Erst dann öffnete er zufrieden die Haustür.
Steven Bray wurde am 16.März von der Polizei in London festgenommen. Aber beim Verhör stellte sich schnell heraus, dass Bray für die Tatzeit ein Alibi hatte und somit nicht der Mörder sein konnte.

Nach der Obduktion der Leiche und den Begleitumständen ihres gewaltsamen Todes, hatte die Polizei nun die Klarheit, dass auch Irene Richardson Opfer des Yorkshire Rippers geworden war.
Kurze Zeit später begab sich Peter Sutcliffe wieder auf die Suche, doch wegen des Medienrummels um die Prostituiertenmorde in Leeds, verlagerte er sein Jagdrevier in den Rotlichtbezirk von Bradford.
Wie die meisten Prostituierten, hatte auch Patricia Tina Atkinson Angst vor einer Attacke des Rippers. Doch da bis dato alle Taten in der Gegend um Leeds geschahen, wähnte sich die 32-jährige in relativer Sicherheit.

Am 23.April 1977 verließ sie gegen Abend ihr
Patricia Atkinson erst kürzlich bezogenes Appartement in der Oak Avenue in Bradford. Ihr Ziel waren die Pubs im Rotlichtbezirk, in denen sie, aufgrund ihrer Alkoholexzesse, bekannt war. Nachdem die zweifache Mutter, ihre kleinen Töchter lebten beim Vater, bereits einige Kneipen besucht hatte, landete sie im Carlisle Pub. Dort wurde ab 22.30 Uhr kein Alkohol mehr an Patricia ausgeschenkt, da sie gegenüber anderen Gästen ausfallend geworden war.
Eine halbe Stunde später wankte eine sichtlich angeschlagene Patricia Atkinson, auf der Suche nach Freiern, durch die Straßen von Manningham Park. Peter Sutcliffe fiel die Prostituierte auf, als sie wütend auf das Dach eines Mini Coopers schlug. Er hielt neben ihr an, worauf sich Patricia Atkinson sofort in den Ford Corsair setzte. Nachdem man sich auf einen Preis geeinigt hatte, erzählte sie Sutcliffe, dass sie nicht so eine für die schnelle Nummer in einer schmutzigen Ecke oder auf der Rückbank wäre, sondern eine nahe gelegene Wohnung hätte.
Peter Sutcliffe konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen; jede Hure sucht sich eben ihren persönlichen Friedhof aus.

Am Wohnblock angekommen, parkte Sutcliffe seinen Wagen unauffällig in dem Hinterhof.
Wohnblock, in dem Patricia Atkinson lebte In der Wohnung zog die Prostituierte ihren Mantel aus, zog die Vorhänge zu und setzte sich mit dem Rücken zu Sutcliffe auf das Bett, um sich die Hose auszuziehen.
Leichter geht es nicht, dachte sich Peter Sutcliffe, und zog schnell seinen Kugelkopfhammer aus der Jacke und schlug der Ahnungslosen mit großer Kraft auf den Hinterkopf. Patricia Atkinson rutsche mit einem gurgelnden Geräusch zu Boden. Sutcliffe schlug erneut zweimal zu und zog die Bewusstlose wieder auf das Bett, schob ihren Pullover und den BH hoch, sowie die Hose und den Slip herunter. Dann drehte Sutcliffe den Hammer und stach mit der spitzen Klaue 6-mal in die Magengegend und in die Seite der Frau. Schließlich deckte er die Sterbende mit der Bettwäsche zu und verließ das Appartement.
Patricia Atkinsons Leiche wurde am Abend des folgenden Tages von einem Bekannten entdeckt. Die Spezialisten der Spurensicherung konnten auf der Tagesdecke, die vor dem Bett lag, einen blutigen Stiefelabdruck sichern. Es handelte sich, wie im Mordfall Emily Jackson, um Stiefel der Marke Dunlop Warwick in der Größe 7.

Doch ohne Zeugen und einen Verdächtigen kam die Polizei in ihren Ermittlungen auch nicht weiter. Nun versuchten es die Beamten mit einem Trick. Auf einer Pressekonferenz erwähnte ein Polizeisprecher, dass man Patricia Atkinsons Adressbuch gefunden habe. Darin seien die Namen von 50 "Freunden" aufgeführt, und genau diese Bekannten der Prostituierten sollten sich nun vertrauensvoll an die Polizei wenden, bevor sie ins Rampenlicht der Öffentlichkeit stünden. Doch auch diese Finte blieb ohne Erfolg, und dieser Mord geriet mangels Interesse der Medien und der Öffentlichkeit schnell in Vergessenheit.
Aber mit dem nächsten Mord sollte sich alles das ändern!

Am 26.Juni 1977 entdeckten 2 Kindern
Jayne McDonald auf einem Abenteuerspielplatz in Chapeltown/Leeds gegen 9.45 Uhr die blutüberströmte Leiche von Jayne McDonald.
Die 16-jährige Schuhverkäuferin war am Vorabend mit Freunden in Leeds feiern und lernt im Verlauf des Abends den 18-jährigen Mark Jones kennen. Beide machten sich gegen 23.50 Uhr auf den Heimweg. Jones hatte Jayne versprochen, dass seine Schwester sie nach Hause fahren würde. Doch seine
Akribisches Spurensuche am Tatort Schwester hielt sich nicht in der elterlichen Wohnung auf.
Daher machte sich Jayne McDonald alleine gegen 1.30 Uhr auf den direkten Heimweg, wobei sie auch den Rotlichtbezirk Chapeltown durchquerte musste. Sie hatte allerdings keine Angst, da der Ripper ja bekanntlich "nur" Prostituierte tötete.
Peter Sutcliffe hingegen war davon überzeugt, dass er eine Prostituierte beobachtete, als er gegen 2 Uhr die junge Frau entdeckte. Schnell stellte er seinen Wagen ab, nahm den Hammer und ein Küchenmesser, und folgte seinem potentiellen Opfer.
Auf Höhe des Abenteuerspielplatzes hatte er Jayne aufgeholt und schlug ihr unvermittelt mit dem Hammer auf den Kopf. Dann zog er sie an den Armen in die Dunkelheit des Spielplatzes. Sutcliffe schlug ihr nochmals auf den Kopf, zog ihre Oberbekleidung hoch und stach ihr mit dem Messer mehrfach in Brust und Rücken. Auf dem Nachhauseweg warf er den Hammer auf dem Gelände einer Druckerei weg.

Das Verbrechen konnte aufgrund des
CC Ronald Gregory / ACC George Oldfieldgleichen Modus Operandi schnell zu den Morden des Rippers zugeordnet werden. Nun schaltete sich auch der Polizeichef von West Yorkshire, Chief Constable Ronald Gregory ein und beauftragte den erfahrenen Assistent Chief Constable George Oldfield mit der Leitung des Ermittlungsteams der Ripper-Morde.
Oldfield ließ nichts unversucht. Die Polizei überschwemmte Chapeltown und vernahm 4000 Personen. Es wurde eine kostenlose Telefonleitung für eventuelle Hinweise zur Tat eingerichtet, täglich Pressekonferenzen abgehalten und ein 45-minütiger Bericht, mit ACC Oldfield als Sprecher, für das britische Fernsehen gedreht. Doch der erhoffte Erfolg blieb aus.
Dieser Mord forderte indirekt ein zweites Todesopfer. Winfred McDonald, Jaynes Vater, verlor jeden Lebenswillen, bekam Asthma und verstarb zwei Jahre später.

Peter Sutcliffe, der entsetzt war, als er in der Zeitung las, dass er keine Prostituierte getötet hatte ("Jetzt erst wurde mir bewusst, was für ein Monster ich geworden war ..." [sic!]), hoffte durch einen weiteren Mord das seelische Gleichgewicht wieder zu finden.
Nur zwei Wochen nach der letzten Tat, war Sutcliffe wieder in Bradford auf der Suche. Aber er musste nun vorsichtiger agieren. Viele Prostituierte achteten aufeinander. Sobald eine in den Wagen eines Freiers stieg, notierte sich eine anderen das Kennzeichen. Außerdem bemerkte er in den einschlägigen Pubs viele Zivilpolizisten, die dort auffällig unauffällig herumlungerten.

Am Samstag, den 9.Juli 1977 kurz nach 2 Uhr morgens, verließ
Maureen Long Maureen Long die Diskothek "Mecca" und torkelte zum nächsten Taxistand. Sie beabsichtigte, die Nacht in der Wohnung ihres, von ihr getrennt lebenden Ehegatten zu verbringen. Peter Sutcliffe sah seine Chance gekommen, hielt neben Maureen und bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Die 42-Jährige stieg ein und erklärte ihm den Weg.
Als sie das Ziel erreichten, sagte Maureen Long zu Sutcliffe, dass er gerne mit hoch kommen könnte.
Tatort Aber zunächst müsste sie nachsehen, ob ihr Noch-Ehemann in der Wohnung war. Enttäuscht kam die Gelegenheitsprostituierte nach einigen Minuten zurück, und sagte, dass die Wohnung nicht frei wäre, sie aber ein lauschiges Plätzchen kennen würde.
So dirigierte sie Sutcliffe zu einer Industriebrache in der Bowling Back Lane. Dort stieg sie aus dem Wagen, um zu urinieren. Wieder war für Peter Sutcliffe der entscheidende Moment gekommen. Er lief zu der Frau und schlug mit dem Hammer zu. Erst jetzt bemerkte Sutcliffe einen in der Nähe stehenden Wohnwagen mit beleuchteten Fenstern. Doch da Maureen Long geräuschlos zusammen gebrochen war, wartete er einen Moment ab und schob dann seinem Opfer die Kleidung hoch.
Anschließend stach Sutcliffe ihr in die Brust und den Rücken. Lautes und vor allen Dingen nahes Hundegebell ließ ihn verharren. Er nahm sein Werkzeug und verließ fluchtartig den Tatort.

Dabei wurde Sutcliffe von einem in der Nähe arbeitenden Wachmann beobachtet, der später gegenüber der Polizei versicherte, dass es sich bei dem davon rasenden Wagen um einen weißen Ford Cortina Mark II mit schwarzem Vinyldach gehandelt habe.
Maureen Long wurde erst gegen 8.30 Uhr von den beiden Bewohnerinnen des Wohnwagens entdeckt. Sie überlebte dank einer sofortigen Notoperation. Der herbeigerufene Leiter der Ripper-Kommission, George Oldfield, ließ den Tatort großflächig absperren und absuchen. Dabei entdeckte die Polizei auf einem halb zerschlagenen Spülstein unbrauchbare Fragmente eines blutigen Fingerabdrucks. Bei der Befragung konnte Maureen Long den Täter gut beschreiben, doch die polizeilichen Ermittlungen verliefen weiterhin glücklos.

Als Peter Sutcliffe in der Zeitung las, dass sein letztes Opfer überlebt hatte, bekam er panische Angst. Er war überzeugt, dass jeden Moment die Polizei vor seiner Haustür stehen würde, um ihn festzunehmen. Er musste seine "Missionen" gründlicher planen und durchführen! Als erstes verkaufte er den weißen Ford Corsair an einem Bekannten.

Terry Hawkshaw Einige Wochen später war Sutcliffe mit seiner Frau Sonia in einem Einkaufscenter unterwegs. Plötzlich kam ihnen Maureen Long entgegen. Sutcliffe rechnete damit, dass sie laut schreiend auf ihn zeigen würde, doch Maureen schaute an ihm vorbei und erkannte ihren Peiniger nicht. Nur mit äußerster Mühe gelang es Peter Sutcliffe seine Selbstbeherrschung zu bewahren und sich gegenüber seiner Frau unauffällig zu verhalten.
Währenddessen forcierte George Oldfield die Ermittlungen. Hunderte Polizeibeamte interviewten 175.000 Personen (!), nahmen 12.500 Aussagen entgegen und kontrollierten mehr als 10.000 Fahrzeuge. In der Grafschaft West Yorkshire fuhren tausende von Ford Cortinas herum, ein Großteil davon wurden als Taxis genutzt. Bei den Kontrollen fiel der Polizei der 36-jährige Taxifahrer Terry Hawkshaw auf. Hawkshaw hatte für die Tattage der Morde keine überzeugenden Alibis, und die Täterbeschreibung passte auf ihn. Doch nach mehreren stundenlangen Vernehmungen und einer Hausdurchsuchung mussten sie den Mann laufen lassen. Allerdings ordnete ACC Oldfield weiterhin eine Beschattung Hawkshaws an.

Am 26.September zog Peter Sutcliffe mit seiner Frau, die inzwischen als Grundschullehrerin arbeitete, in ein eigenes Haus in den Stadtteil Heaton in Bradford. Er kaufte sich einen gebrauchten roten Ford Corsair, mit dem Sutcliffe am 1.Oktober eine Testfahrt nach Manchester unternahm.
Kurz nach 21 Uhr durchquerte er den Stadtteil Moss Side und entdeckte am Straßenrand einige Prostituierte.
Jean Jordan Sofort fiel ihm eine junge schlanke Frau auf, die an einem Wagen stand und bei geöffneter Beifahrertür mit dem Fahrer und potentiellen Freier sprach. Als Peter Sutcliffe direkt dahinter parkte, schaute Jean Bernadette Jordan in seine Richtung, schlug die Wagentür zu und ging in Richtung Sutcliffes roten Ford Corsair. ("Ich denke, sie beging in diesem Moment den größten Fehler ihres Lebens" [sic!], sagte Peter Sutcliffe bei seiner Vernehmung Jahre später).
Schnell wurde man sich handelseinig. Die gebürtige Schottin lotste ihn in die Nähe des Südfriedhofs im Stadtteil Corlton, dem so genannten "Arbeitsgebiet" des Straßenstrichs. Als die 20-jährige Mutter zweier kleiner Jungen ihren Freier fragen wollte, was für Praktiken er bevorzuge, schlug Peter Sutcliffe mit einen Hammer, den offensichtlich der Vorbesitzer seines neuen Eigenheims in der Garage vergessen hatte, zu.
Jean Jordan schrie laut auf. Das ließ Sutcliffe Wut und Hass erst recht hochkommen, und er schlug weitere 12-mal zu. Dann näherten sich von hinten zwei Autos. Sutcliffe zog die Leiche unter einer Gruppe dichter Büsche, kroch auf allen vieren zu seinem Fahrzeug und fuhr zurück nach Bradford.

Noch unterwegs fiel Peter Sutcliffe ein, dass er etwas vergessen hatte. In der Handtasche der Prostituierten befand sich ein neuer 5 Pfund-Geldschein, den er ihr gegeben hatte. Dieser Schein stammte aus seiner letzten Lohntüte (Früher wurde der Lohn (Bargeld) von den Arbeitgebern direkt in einer verschlossenen Papiertüte an ihre Arbeitnehmer ausgehändigt. Anmerk. d. Autors). Doch es schien ihm zu gefährlich zum Tatort zurück zu kehren. In den darauf folgenden Tagen wartete Peter Sutcliffe vergebens auf Zeitungsberichte über seine Tat oder zumindest auf eine Vermisstenmeldung. Aber niemand hatte die Leiche entdeckt. Jean Jordans Freund Alan Royle nahm an, dass Jean sich bei Verwandten in Schottland aufhielt.

Am 9.Oktober luden die Sutcliffes ihre Verwandtschaft zu einer Hauseinweihungsparty ein. Gegen 23 Uhr fuhr Peter Sutcliffe einige Gäste nach Hause. Dies nutzte er für einen Abstecher nach Manchester. Er fand sofort die Leiche von Jean Jordan wieder und suchte nach der Handtasche. Doch Sutcliffe konnte sie nicht finden.
Frustriert zog er die Leiche komplett aus und stach ihr immer wieder in den Unterleib. Dann drehte er sie und schlitzte den Rücken auf. Doch er war noch nicht befriedigt. Im Wagen fand er eine Handsäge und versuchte, damit den Kopf der Toten abzutrennen. Doch das Sägeblatt war zu stumpf, und Sutcliffe gab schließlich auf.
Dann kontrollierte er sein Kleidung auf Blutspuren, reinigte im Gras seine Schuhe und kehrte nach Bradford zurück.
Sonia war offensichtlich nicht aufgefallen, dass er recht lange fort gewesen war. Diese Tatsache sollte sich für Peter Sutcliffe schon bald als sehr hilfreich erweisen.

Am folgenden Morgen entdeckte ein entsetzter Arbeiter die misshandelte Leiche. Jean Jordans Handtasche wurde erst 6 Tage später, am 15.Oktober gefunden. Sie lag 60 Meter von dem Leichenfundort entfernt unter einem Busch. Anhand der Seriennummer des Geldscheins konnte die Polizei ermitteln, dass die "Bank of England" erst 3 Tage vor dem Mord Lohngelder in Höhe von 127.500 Pfund (ca. EUR 210.000) an 30 Firmen mit insgesamt 8000 Arbeitnehmern in Bradford ausgezahlt hatte.
Am 2.November tauchten erstmalig auch bei Peter Sutcliffe 2 Detectives auf, die zunächst seine 5 Pfundnoten überprüfen wollten und feststellten, dass diese nicht aus der gesuchten Serie stammten. Danach fragte sie ihn nach seinem Alibi für den Tatabend. Peter Sutcliffe war den ganzen Abend auf der eigenen Hauseinweihungsparty gewesen, was natürlich nicht ganz richtig war. Aber seine Ehefrau Sonia bestätigte Peters Aussage.
Sutcliffe fühlte sich nun unbesiegbar, lachte über die unfähige Polizei, die immer noch im Dunkeln tappte - es wurde Zeit, seine gottgegebene Mission fortzuführen.

Währenddessen
CSI Jack Ridgeway befragten die Polizisten aus Manchester noch bis Mitte Januar 1978 die Arbeiter in Bradford. Dann kehrten sie ergebnislos zurück. Doch der Chef der Einheit, CSI Jack Ridgeway, war sich zu 100 Prozent sicher, dass seine Beamten im Verlauf der Überprüfungen auch mit den Ripper gesprochen hatten.
Am 14.Dezember 1977 war Peter Sutcliffe wieder in Chapeltown/Leeds unterwegs, um sich sein nächstes Opfer zu suchen. Gegen 20.30 Uhr
Marilyn Mooresprach er die 25-jährige Marilyn Moore an. Man einigte sich über den Preis und fuhr zu einem Brachgelände einer alten Mühle, nur 180 Meter von dem Sportplatz entfernt, wo Sutcliffe vor knapp 2 Jahren Wilma McCann ermordet hatte. Gegenüber Marilyn Moore stellte er sich als "Dave" vor.
Sutcliffe schlug als idealen Ort für ihr Vorhaben die Rückbank seines Wagens vor. Also stieg die Prostituierte aus und bewegte sich zur hinteren Tür des Fords.
"Dave" Peter Sutcliffe folgte ihr und holte mit dem Hammer aus, verlor aber im Matsch das Gleichgewicht, so dass der Schlag nicht zielgenau war und an Kraft verlor. Marilyn Moore schrie um ihr Leben und genau das stachelte ihren Peiniger an. Unter wüsten Beschimpfungen ("Du dreckige Nutte"; "Du Hurensau" [sic!]) schlug er noch 2-mal zu, bis die Prostituierte bewusstlos zusammenbrach. Dann bemerkte Sutcliffe in 40 Meter Entfernung einige vorbei gehende Passanten. Schnell setzte er sich ins Auto und fuhr direkt nach Hause.
Marilyn Moore überlebte die Attacke. Nachdem sie sich einigermaßen von der Schädeloperation erholt hatte, konnte sie der Polizei eine gute Beschreibung von "Dave" geben. Allerdings war sie sich sicher, dass der Täter mit Liverpooler Akzent gesprochen hatte und einen viertürigen Morris Oxford oder Austin A5 fuhr.

Die 21-jährige Prostituierte Yvonne Pearson steckte in einer Zwickmühle. Sie war Anfang Januar wegen gewerbsmäßiger Prostitution kurzzeitig verhaftet worden. Nun drohte man, ihre beiden Kinder (zwei 2
Yvonne PearsonJahre und 5 Monate alten Mädchen) wegzunehmen, falls sie weiterhin zu Hause Freier empfing. Doch nachdem zwei ihrer Freundinnen, Tina Atkinson und Jayne McIntosh, die wegen der Rippermorde nach London gezogen war und tragischerweise dort ermordet wurde, nun tot waren, erhoffte Yvonne sich mit der "Heimarbeit" ein wenig mehr Sicherheit. Doch Geldmangel und der zunehmende Druck ihres Zuhälters trieben sie wieder auf den Straßenstrich von Bradford, wo sie am 21. Januar spurlos verschwand.
Peter Sutcliffe hatte Yvonne Pearson, wie üblich, aufgegriffen und war mit ihr zu einem Brachgelände gefahren. Dort schlug er sie mehrfach mit den Hammer. Als die Schwerverletzte wimmerte, nahm Sutcliffe eine Büschel Pferdehaar, das neben einem alten Sofa lag und stopfte es Yvonne Pearson in den Mund. Dann sprang er der Prostituierten mit aller Gewalt mehrfach auf den Oberkörper bis die Rippen brachen. Sutcliffe entschuldigte sich, zum ersten Mal, bei seinem wahrscheinlich schon toten Opfer und schob den Körper unter das Sofa. Anschließend verließ er die Gegend.
Auf Nachfrage der Presse, ob Yvonne Pearson möglicherweise ein Opfer des Yorkshire-Rippers geworden war, sagte der Polizeisprecher, es gäbe in diese Richtung keine Hinweise, die diese Vermutung bestätigen.

Zehn Tage später verlagerte Peter Sutcliffe sein Operationsgebiet nach Huddersfield. Mit geübtem Blick durchstreife er die heruntergekommene Gegend der Stadt. In der Great Northern Street, einer mit Schlaglöchern übersäten Straße, verkauften Männer und Frauen gleich neben einem Schlachthof und einer Holzhandlung ihre Körper.
Gegen 21.10 Uhr wurden dort die beiden Zwillinge Helen und Rita Rytka mit ihren ersten Freier, an diesem verschneiten Dienstagabend, handelseinig.
Helen RytkaNach jeden Freier, so hatte sich die beiden 18-jährigen Frauen abgesprochen, sollte die eine auf die Rückkehr der anderen warten. Eine reine Sicherheitsmaßnahme.
Um ca. 21.25 Uhr kehrte Helen als erste zurück. Doch die 5 Pfund-Note ihres nächsten Freiers war zu verlockend, als das Helen auf Rita warten wollte. So stieg sie zu Peter Sutcliffe ins Auto und beide fuhren auf das weitläufige Gelände der Holzhandlung. Dort schlug Helen die Rückbank vor. Wieder wartete Sutcliffe mit dem Hammer in der Hand, bis die Prostituierte die hintere Fahrzeugtür öffnete. Genau in der Sekunde, als Helen Rytka sich bückte um einzusteigen, schlug er zu. Aber der Hammerschlag verfehlte sein Ziel und demolierte zusätzlich das Wagendach. Erschrocken fragte Helen, was das denn gewesen sei. "Eine kleine Kostprobe von dem, was jetzt folgt", antwortete Peter Sutcliffe. Dann streckte er sie mit mehreren Hieben nieder.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie sich im Einsichtsbereich zweier Taxen, die in der Nähe auf Kunden warteten, befanden. Also zog er sein Opfer an den Haaren hinter einem Stapel Holzbohlen. Dort vergewaltigte er die halb ohnmächtige Helen Rytka, das die ganze Zeit vor Schmerzen stöhnte. Sutcliffe holte ein Küchenmesser aus seinem Ford und stach es ihr 6-mal in den Oberkörper.
Dann kehrte er nach Bradford zurück, reinige das Messer und stellte es zurück in den Messerblock in der Küche.

Ein Arbeiter der Holzhandlung entdeckte
ACC Oldfield am Leichenfundortam folgenden Tag einen blutigen Slip und hängte ihn zur Belustigung seiner Kollegen an einem Zaun auf. Nichts Ungewöhnliches in dieser Gegend.
Rita Rytka meldete ihre Schwester am Tag darauf als vermisst, doch erst am 3.Februar erschnüffelte ein Leichenspürhund der Polizei Helens Leiche hinter einem Holzstapel.
George Oldfield eilte sofort mit den erschöpften Beamten der unterbesetzten Ripper-Ermittlergruppe, die tausende von Überstunden vor sich hinschoben, nach Huddersfield. Dort konnten 104 Fahrzeuge und 118 Personen ermittelt werden, die sich am Tatabend in der Great Northern Street aufgehalten hatten. Doch von allen Überprüften kam niemand als Täter infrage.
Zu dem Zeitpunkt hatte die Jagd nach dem Yorkshire-Ripper den englischen Steuerzahlern bereits weit über eine Millionen Pfund gekostet.
Da der Druck auf die Sonderkommission zunahm, klammerte sich die Behörde an jeden Strohhalm. So wurde der frühere Verdächtige Terry Hawkshaw erneut festgenommen, musste allerdings bald wieder entlassen werden.

Am 10.März 1978 erreichte der erste von drei Briefen, die direkt an ACC George Oldield gerichtet waren, die Einsatzzentrale der "Yorkshire-Ripper"-Sonderkommission in Wakefield. Dem Verfasser der Briefe wurde später - von der Presse - der Spitzname "Wearside Jack" gegeben.

Sehr geehrter Herr,
leider kann ich Ihnen aus ersichtlichen Gründen meinen Namen nicht nennen. Ich bin der Ripper. Die Presse bezeichnet mich als einen Wahnsinnigen, aber Sie nicht, Sie beschreiben mich als intelligent und das bin ich auch. Sie und Ihre Kollegen haben ja keine Ahnung, ich habe mich angesichts der Phantomzeichnung in der Zeitung halb totgelacht und von wegen, ich würde Selbstmord begehen, keine Chance. Ich habe noch einiges zu erledigen. Meine Absicht ist es, die Straßen von den Schlampen zu reinigen. Ich bedauere nur, das mit der jungen McDonald, hab es nicht gewusst. Sind jetzt schon 8, Ihr sagt 7, aber vergisst Preston 75 nicht. Sie haben schon Recht, ich komme viel rum. Wahrscheinlich werdet Ihr mich nun in Sunderland suchen, aber ich bin doch nicht dumm, habe den Brief auf meinen Fahrten dort eingeworfen. Gar nicht schlecht dort, im Vergleich zu Chapeltown oder Manningham oder anderen Städten.
Sag den Huren, sie sollen von der Straße wegbleiben, mich juckt es schon wieder.
Tut mir leid wegen der Kleinen.
Hochachtungsvoll
Jack the Ripper
Vielleicht schreibe ich wieder mal, bin mir nicht sicher, ob die letzte es überhaupt verdient hatte. Die Huren werden immer jünger. Die nächste wird hoffentlich eine alte Schlampe sein. Aber nie wieder Huddersfield, zu klein, beim letzten Mal wurde es ja ziemlich eng.

Erläuterungen zum Brief:

Joan HarrisonDie 26-jährige Prostituierte Joan Harrison wurde am 23.November 1975 in Preston ermordet. Der Täter hatte ihr mit ihren eigenen Stiefeln mehrfach auf den Kopf geschlagen, sie regelrecht totgetreten und ihr, Post Mortem, in die linke Brust gebissen.
Während die Polizei den Mordfall Harrison nicht zu den des "Yorkshire Rippers" zählte, sprach die Presse bereits von einem zweiten Mörder, den sie auf den Namen "Copycat-Killer" (Nachahmungsmörder) tauften. Später entstand die Theorie, dass der kleine irische Mann in schmutziger Arbeitskleidung, der angeblich Emily Jacksons letzter Freier gewesen sein soll, parallel zu dem Ripper mordend durch Nordengland zog. Aber bis heute ist diese Vermutung nur eine Theorie - der Unbekannte wurde nie gefunden.

Nur 3 Tage später folgte der zweite Brief. Wieder mit Poststempel aus Sunderland:

Sehr geehrter Herr,
ich habe bereits an Chief Constable George Oldfield, einen Mann, den ich respektiere, wegen der neuerlichen Rippermorde geschrieben. Ich hab es Ihm gesagt und sag es Ihnen jetzt auch, warnt die Huren, ich komme bald wieder, sobald es ruhiger geworden ist. Wegen dem McDonald-Mädchen tut es mir leid, wusste ja nicht, dass sie anständig ist. 8 Morde inzwischen, Ihr sagt 7, aber vergesst Preston 75 nicht. Es ist so leicht, sie auszuwählen, man muss sich nicht anstrengen, dachte, die lernen dazu, tun sie aber nicht. Sind alle ganz jung, dass nächste nehme ich eine Ältere. Die Polizei hat keine Spur, ich hinterlasse auch keine, denn ich bin schlau. Und sucht mich nicht in Sunderland, bin doch nicht blöd, war nur auf der Durchreise. Kein schlechter Ort im Vergleich zu Chapeltown und Manningham. Nicht so viele Huren dort. Vergesst nicht, sie zu warnen, mich juckt es schon wieder.
Tut mir leid wegen dem jungen Mädchen.
Hochachtungsvoll
Jack the Ripper
Schreibe vielleicht mal wieder in einer Woche oder so. Vielleicht gehe ich nach Liverpool oder Manchester. Zu gefährlich hier in Yorkshire. Ich habe euch gewarnt, dass nächste Mal seid Ihr und die Huren selbst Schuld.

Während in Bradford die Menschen ihren Alttag nachgingen, entdeckte am 26.März ein Spaziergänger einen Arm unter einem verrotteten Sofa hervorstehen. Die Polizei fand dort die inzwischen verweste Leiche der seit 2 Monaten vermissten Yvonne Pearson. Da unter dem Arm der Leiche eine Ausgabe des "Daily Mirrors" vom 21.Februar lag, die Prostituierte aber schon zu dem Zeitpunkt seit einem Monat tot war, wurde offensichtlich, dass ihr Mörder höchstwahrscheinlich in Februar erneut zum Tatort zurückkehrte und sich an dem Anblick seines Opfers ergötzt hatte.
Wieder einmal zeigte sich, wie unglücklich die Polizei agierte. Bei der Obduktion von Yvonne Pearson stellte der zuständige Gerichtsmediziner fälschlicherweise fest, dass sie mit einem schweren Stein geschlagen wurde. Nicht nur, dass nun einige Polizisten bezweifelten, dass die Prostituierte dem "Yorkshire-Ripper" zum Opfer gefallen war, sondern das die Beamten jetzt mehr als eine Tonne Gesteinsbrocken zu untersuchen hatten, die in Tatortnähe lagen.
Nebenbei wurde auch noch die Polizisten der Ripper-Ermittlergruppe zu jeden Prostituiertenmord, und davon gab es in Nordengland gegen Ende des letzten Jahrhunderts nicht gerade wenige, hinzugezogen.

Jetzt schaltete sich wieder Polizeichef Gregory in die Ermittlungen ein. Es musste etwas geschehen. Der Ruf der Presse und der Öffentlichkeit nach den Spezialisten von New Scotland Yard aus London wurde immer lauter, doch die British Police wollte sich den Fall nicht aus der Hand nehmen lassen. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten etliche Beamte frustriert ihren Dienst quittiert. Um effizienter arbeiten zu können, wurde nun die "Ripper Squad", bestehend aus den 12 besten Kriminalbeamten
Vera Millward der Region, gegründet.
Am 16.Mai 1978 schlug der Yorkshire-Ripper wieder zu. Das Opfer war die 41-jährige Vera Millard aus Hulme/Manchester. An diesen Donnerstag
Auffindesituation (Tatort)verließ die 7-fache Mutter gegen 22 Uhr ihre Wohnung, um Zigaretten zu holen. Auf dem Rückweg traf sie durch Zufall auf einen Freier - ihren Mörder. Sutcliffe fuhr mit der Prostituierten zu einem stadtbekannten Platz hinter dem Manchester Royal Infirmary Krankenhaus. Als Vera Millard sich auf die Rücksitzbank setzen wollte, schlug er mit den Hammer 3-mal zu. Ein Mann, der zeitgleich seinen Sohn zur Notaufnahme brachte, hörte die Hilfeschreie, aber deutete sie als Schreie einer Patientin des Krankenhauses, die nach einem Albtraum erwacht sei.
Peter Sutcliffe zog ein Messer, schob seinem Opfer die Oberbekleidung hoch und stach in einer derart rasenden Wut zu, dass die Gedärme austraten. Dann richtete er die Kleidung wieder, knöpfte ihren Mantel zu und stach der Toten zum Schluss in das rechte Auge.
Am folgenden Morgen entdeckten Gärtner gegen 8.10 Uhr die Leiche. Die Polizisten konnte am Tatort Reifenspuren, die mit den von anderen Prostituiertenmorden übereinstimmten, sichern.
Vera Millward war die letzte Prostituierte, die der "Yorkshire-Ripper" tötete, aber bei weitem nicht sein letztes Opfer.

Um mehr Ruhe bei den Ermittlungen zu bekommen, verhängte die Polizei ab Mai eine Nachrichtensperre. Die restlichen Monate des Jahres geschahen keine weiteren Morde nach dem entsprechenden Modus Operandi, so dass die Öffentlichkeit und auch einige Polizisten aufatmeten. Vielleicht war der Ripper ja tot - verunglückt oder an einer Krankheit gestorben. Erst später wurde bekannt, dass zu der Zeit mehrere Polizisten aufgrund schlampiger Ermittlungen suspendiert wurden.
Am 8.November verstarb Sutcliffes Mutter Kathleen nach langer Krankheit im Alter von 59 Jahren. Dafür, so schwor sich Peter, müsse demnächst jemand büßen.
Am 13.November tauchten erneut 2 Polizisten bei Peter Sutcliffe auf. Sie kontrollierten all die Kennzeichen, die von ihren Kollegen in den Rotlichtbezirken der nahen Städte notiert worden waren. Sutcliffe und auch seine Frau Sonia waren der Meinung, sie hätten in Nacht, als Vera Millward ermordet worden war, eine Diskothek in Tatortnähe besucht. Beide waren sich aber bei dieser Aussage nicht sicher.
Einer der beiden Polizisten, DC Peter Smith, klingelte 10 Tage später erneut an Sutcliffes Haustür. Inzwischen war Peter Sutcliffe eingefallen, dass er zur Tatzeit bereits seinen roten Ford Corsair verkauft hatte. So überprüfe der Polizist den neuen Besitzer und die Reifen des Wagens. Aber der neue Besitzer hatte inzwischen einen kompletten Satz neuer Reifen gekauft und aufgezogen.

Am 23.März 1979, ein Jahr nach den ersten beiden Schreiben, erhielt ACC George Oldfield den dritten Brief:

Sehr geehrter Detective,
es tut mir leid, dass ich seit, um genau zu sein, einem Jahr nicht geschrieben habe, aber war eine Weile nicht im Norden. Ich habe kein Spaß gemacht, als ich beim letzten Mal schrieb, dass ich eine Ältere nehme und das ich in Manchester zuschlagen würde. Sie sollten meine Worte beherzigen. Es ist lustig, bevor ich ihr die Hurerei austrieb, erwähnte die Dame am Krankenhaus, dass sie dort schon zur Behandlung gewesen sei. Nun braucht sich die Dame keine Gedanken mehr über Krankenhäuser machen , oder ? Ich wette, Sie haben sich schon gewundert, warum ich so lange nicht gearbeitet habe, nun, ich war schon so weit, wenn nicht einer Ihrer verfluchten Bullen da gewesen wäre. Ich hatte die Dame schon dort, wo ich sie haben wollte und wollte gerade zuschlagen, als ein Streifenwagen langsam die Straße entlang kam. Muss ein dummer Bulle gewesen sein, er sagte nichts, er wusste nicht, wie nah er dran war mich zu fassen.
Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich dachte schon, jetzt haben sie mich und die Dame sagte, ich soll mir wegen der Bullen keine Sorgen machen. Sie wusste ja nicht, das der verdammte Bulle ihr das Leben rettete.
Das war letzten Monat, also ich weiß noch nicht, wann ich wieder an die Arbeit mache, aber ich weiß, dass es nicht in Chapeltown sein wird, zu heiß dort, vielleicht in Bradfords Manningham.
Vielleicht schreibe ich wieder, wenn ich mal im Norden bin.
Jack the Ripper
Haben Sie den Brief erhalten, den ich an den Daily Mirror in Manchester geschickt hab ?

Erläuterungen zu dem Brief:
Vera Millward hatte sich tatsächlich mehrfach stationär in dem Krankenhaus zur Behandlung ihres Lungenleidens und der chronischen Magenschmerzen aufgehalten. 1976 war ihr sogar ein Lungenflügel entfernt worden.
Dieses Wissen über das Krankheitsbild der Prostituierten war kein sogenanntes "Insider-Wissen", da die Presse ausführlich über Vera Millward berichtet hatte.

Josephine Whitaker verabschiedete sich, wie jeden Sonntagabend, auch am 4.April gegen 23.40 Uhr von ihren
Josephine WhitakerGroßeltern. Auch heute wollten sie ihre Enkelin überreden, bei ihnen zu übernachten. Doch die 19-jährige Sekretärin wollte nach Hause, da sie am folgenden Tag arbeiten musste, außerdem war es nur ein 10-Minuten-Weg durch den angrenzenden Savile Park in Halifax.
Genau dort, nur 300 Meter von ihrem Elternhaus entfernt, traf sie auf Peter Sutcliffe, der die junge Frau mit 2 Hammerschlägen tötete. Anschließend zog er die Leiche, die dabei den rechten Schuh verlor, 10 Meter entfernt von der
Tatort Straße in die Dunkelheit. Sutcliffe stach der Toten 25-mal mit einem verrosteten Schraubenzieher in den Oberkörper und Unterleib, schob ihr den linken Schuh zwischen die Beine und verschwand.
Josephine Whitakers Leiche wurde am nächsten Morgen gegen 6.30 Uhr entdeckt. Tragischerweise fand ihr 13-jähriger Bruder David ihren rechten Schuh in Tatortnähe. Am Tatort entdeckte man wieder, wie bei den Morden an Emily Jackson und Tina Atkinson, einen Stiefelabdruck der Marke Dunlop Warwick in der Größe 7.
Peter Sutcliffe hatte mit diesem Mord sein Betätigungsfeld, die Rotlichtbezirke in West Yorkshire, verlassen. Dort war die Polizeipräsenz zu hoch und auch die Prostituierten waren gegenüber ihren Freiern sehr misstrauisch. Außerdem, so dachte Sutcliffe, sei er doch inzwischen ein guter Hurenkenner - er würde sofort jede "Professionelle" erkennen (obwohl er schon zum zweiten Mal falsch lag).

George Oldfield hob die vor 11 Monaten verhängte Nachrichtensperre auf und kündigte wieder tägliche Pressekonferenzen an. Außerdem wurden 4 Beamte der "Ripper-Squad" nach Sunderland geschickt, um dort den anonymen Briefeschreiber (und Mörder ?) aufzuspüren. Und genau von dem erhielt ACC Oldfield am 17.Juni 1979 wieder Post. In dem Umschlag lag dieses Mal - statt eines Briefes - eine handelsübliche besprochene Kassette.
Weitere Informationen und Hörprobe dazu siehe hier
9 Tage später präsentierte die Polizei der Öffentlichkeit einige Passagen der Kassette. ACC George Oldfield war überzeugt davon, dass die Kassette von dem Ripper stammte. Doch nicht nur die Polizei ermittelte damit unwissentlich in die falsche Richtung, auch Sutcliffes Freund Trevor Birdsall, der unterschwellig immer noch einen Verdacht gegen Peter hegte, war jetzt beruhigt. Denn Peter Sutcliffe hatte keinen Gordie-Akzent.

Am Sonntag, den 2.September 1979 meldete eine Gruppe Studenten auf der Polizeistation in Bradford ihre
Barbara LeachMitbewohnerin Barbara Leach als vermisst. Sie hatte am Vorabend dem Besitzer des Pubs "The Manville Arms" beim Ausschenken geholfen und war gegen 0.45 Uhr hinausgegangen, um bei einem kurzen Spaziergang frische Luft zu schnappen. Doch Barbara kehrte nicht wieder zurück.
Die Polizei reagierte sofort und suchte am Sonntagnachmittag die Universitätsgegend ab. Gegen 15.55 Uhr entdeckte Police Constable Simon Greaves
Tatort (Pfeil)in einem Hinterhof, nur 180 Meter von dem Pub entfernt, unter einen alten Teppich, neben einigen Mülltonnen, ihren Leichnam.
Die junge attraktive Frau war Peter Sutcliffe, der sich auch am Vorabend in dem Pub aufgehalten hatte, sofort aufgefallen. Er lauerte in seinem Wagen auf Barbara Leach. Als sie das Pub verlassen hatte, folgte er ihr und tötete sie mit einem gewaltigen Hammerschlag. Dann stach Sutcliffe Barbara unzählige Male mit dem rostigen Schraubenzieher in den Körperteil, den er am meisten hasste - in den Bauch ("... in die Quelle des Lebens ..." [sic!] Aussage Peter Sutcliffe).
Nach den Mord an Barbara Leach startete die "Ripper-Squad" eine große 1 Millionen Pfund teure Fahndungskampagne mit riesigen Werbetafeln und ganzseitigen Anzeigen in den Tageszeitungen, mit denen sie zur Mithilfe der Bürger aufrief. Fotos dazu siehe hier
Ripper-Jäger Oldfield allerdings musste kürzer treten, er erlitt aufgrund des anhaltenden Stresses, am 13.August einen Herzinfarkt. CSI Hobson übernahm bis zur Oldfields Genesung seinen Posten.

Da die letzten beiden Opfer des Rippers keine Prostituierten, sondern "normale" junge Frauen gewesen waren, nahm das öffentliche Interesse an diesen unbekannten Mehrfachmörder weltweit immer mehr zu.
Einige unbekannte Musikgruppen widmeten dem Killer ihre Songs, in der Hoffnung so den Durchbruch zu erzielen. Ein amerikanischer Geschäftsmann bot dem Ripper eine in Schottland gelegene Farm mit einer Shetlandpony-Aufzucht, bei freier Kost und Logis sowie 7 Dollar Stundenlohn, an.
Aber es wurden auch im Namen des Yorkshire Rippers Verbrechen verübt. So brach ein Mann in die Wohnung einer Frau ein, vergewaltigte die 3-fache Mutter mehrfach und behauptet, er sei der Ripper. Später wurde der Täter zu 10 Jahren Haft verurteilt. In Manchester verhafteten 2 Polizisten des Sittendezernats eine Prostituierte, erzwangen Nacktaufnahmen und verlangten Sex. Als sich die verängstigte Frau weigerte, drohten ihr die Beamten, sie zu ermorden und es als "Ripper-Mord" aussehen zu lassen. Beide Polizisten wurden vom Dienst suspendiert, aber nie strafrechtlich verfolgt.
Im Februar 1980 zeigte sich wieder einmal die Unbeständigkeit der Polizei gegenüber der Presse und der Öffentlichkeit: Es wurde erneut eine Nachrichtensperre verhängt.

Anfang April 1980 fiel einer Polizeistreife im Rotlichtbezirk von Bradford ein mit überhöhter Geschwindigkeit fahrender Wagen auf. Der angetrunkene Fahrer hieß Peter Sutcliffe. Man nahm ihn mit zur Polizeiwache, wo ihm eine Blutprobe entnommen wurde. So verlor Sutcliffe nicht nur seine Fahrerlaubnis, sondern auch seinen Job als Lastwagenfahrer. Außerdem beendete er damit, unfreiwillig, das seit einem Jahr bestehende Verhältnis mit der Schottin Theresa Douglas im Glasgow. Zu seinem Glück hatte er ihr nie seine Adresse gegeben und sich ihr gegenüber als Peter Logan ausgegeben.
Trotz dieser Niederlagen verspürte Peter Sutcliffe ein wenig Schadenfreude. Mehrmals hatten Polizisten, vor allen George Oldfield, in der Öffentlichkeit im Brustton erwähnt, dass, wenn ihnen der Ripper gegenüberstünde, sie ihn sofort erkennen würden. Sutcliffe war bereits 7-mal vernommen worden und immer noch frei. Und auch dieses Mal verließ er die Polizeiwache als freier Mann. Seiner Frau Sonia erzählte er nichts von dem Entzug der Fahrerlaubnis und dem damit verbundenen Verlust des Arbeitsplatzes.
Die Gerichtsverhandlung wegen Trunkenheit am Steuer fand nicht statt, da Sutcliffe vorher wegen der Morde verhaftet wurde.

Es war bereits 22.30 Uhr als die kaufmännische Angestellte Marguerite Walls ihr Büro im "Ministerium für
Marguerite Walls Bildung und Wissenschaft" in Farsley, einem Vorort von Leeds, an diesem 20.August 1980 verließ. Die 47-Jährige hatte unbedingt alle Arbeiten erledigen wollen, bevor sie in den Urlaub ging.
Peter Sutcliffe entdeckte sie beim Vorbeifahren, parkte einige hundert Meter voraus und versteckte sich hinter einem Zaun. Als Marguerite Walls nur noch 360 Meter von ihrer Wohnung entfernt war und sich auf Sutcliffes Höhe befand, sprang er mit gezückten Hammer auf und schlug ihr auf den Kopf. Marguerite Walls schrie um ihr Leben. Sutcliffe geriet daraufhin in Panik, da sein Opfer auch noch nach dem zweiten Schlag schrie ("... die dreckige Nutte schrie immer noch ..." [sic!] ). Dann wollte Peter Sutcliffe sein Messer ziehen, doch er hatte es in der Eile in seinem Wagen vergessen. So erdrosselte er Marguerite Walls mit einem Seil und zerrte ihre Leiche auf ein 18 Meter entfernt liegendes Gartengrundstück. Er zog sein Opfer aus und schlug - unzufrieden mit der ganzen Situation - mit dem Hammer mehrmals auf den toten Körper ein. Anschließend bedeckte Sutcliffe die Tote mit Grasschnitt und fuhr nach Hause.
Am nächsten Morgen entdeckten zwei Gärtner zunächst die auf dem Grundstück verstreut liegende Damenbekleidung und schließlich die Leiche. Da der Gerichtmediziner keine Stichverletzungen feststellte und die Tote erdrosselt worden war, wurde der Mord an Marguerite Walls, bis Sutcliffes Verhaftung, nicht zu den "Ripper-Morden" gerechnet.

Vier Wochen später, am 24.September 1980, befand sich die aus Singapur stammende Ärztin Upadhya Bandara nach den Besuch bei Freunden in Headingley/Leeds auf dem
Dr. Upadhya BandaraHeimweg. Als sie an einer Filiale der "Kentucky Fried Chicken"-Fastfoodkette vorbeiging, fiel ihr im Laden ein bärtiger Mann auf, der sie anstarrte. Doch die 34-Jährige dachte sich nichts dabei und setzte ihren Weg in Ruhe fort.
Peter Sutcliffe interpretierte das "lockere Dahinschlendern" der Frau als den aufreizenden Gang einer Prostituierten. Er verließ sofort den Imbiss und nahm die Verfolgung auf. In einer weniger belebten Seitenstraße schließlich holte er auf und schlug Dr. Bandara mit zwei Hammerschlägen bewusstlos. Er schlang das Seil, mit dem er bereits Marguerite Walls erdrosselt hatte, um den Hals seines Opfers und zerrte sie in den Schatten eines Hauses. Dabei kratzten die Schuhabsätze der Ärztin so laut über den Asphalt, dass die Anwohnerin Valerie Nicholas die Geräusche hörte und zur Haustür ging, um deren Ursache festzustellen.
Sutcliffe hörte eine Haustür aufgehen und flüchtete daraufhin. Während Valerie Nicholas die Polizei rief, traf bereits ein zufällig vorbeikommender Streifenpolizist ein und suchte sofort - ohne Erfolg - die nahe Umgebung ab.
Dr. Bandara überlebte die Attacke und konnte ihren Angreifer gut beschreiben. Doch da auch in diesem Fall keine Stichwaffen benutzt und das Opfer "ripperuntypisch" gedrosselt worden war, ordnete die Polizei dieses Verbrechen nicht zu dem des Yorkshire Rippers.

Peter Sutcliffe las zufrieden die Zeitung. Kein Wort darüber, dass der Yorkshire-Ripper in letzter Zeit erneut zugeschlagen hatte. Im Mordfall
Theresa SykesMarguerite Walls suchte die Polizei den Täter im Bekanntenkreis des Opfers. Sollten sie nur dort suchen, er seinerseits würde auch wieder "Suchen". Dieses Mal wieder in Huddersfield, wo er schon seit zweieinhalb Jahren nicht mehr die "Straßen gesäubert" hatte. Schließlich
Zeitungsartikelsollte sich die hilflose Polizei nicht langweilen und so machte sich Peter Sutcliffe am 5.November auf den Weg.
Die 16-jährige Theresa Sykes war an diesen Abend ins Mistrel-Pub gegangen um ihren Vater, der die Kneipe führte, kurz Hallo zu sagen. Unter den Gäste befand sich auch Peter Sutcliffe, dem die junge Frau sofort aufgefallen war. Gegen 20 Uhr begab sich Theresa auf den Nachhauseweg ohne das sie bemerkte, dass ihr ein unbekannter Mann folgte. Ihr Freund Jimmy Furey wartete in der gemeinsamen Wohnung mit dem 3 Monate alten Sohn auf sie. In dem Moment, als er aus den Wohnzimmerfenster schaute, musste er entsetzt mit ansehen, wie auf dem Trampelpfad hinter dem Haus, ein Mann seiner Freundin von hinten mit einem Hammer auf den Kopf schlug.
Furey lief laut schreiend aus der Wohnung in Richtung des Tatorts. Sutcliffe hörte die Schreie, ließ von seinem Opfer ab und floh.
Theresa Sykes überlebte diese Attacke mit einem Schädelbruch, doch aus dem lebenslustigen Mädchen wurde eine verängstigte Frau mit starken Stimmungsschwankungen, die ohne Lebensmut wieder zu ihren Eltern zog. Während ihr Vater Raymond und viele Einwohner von Huddersfield überzeugt waren, dass Theresa Opfer des Yorkshire-Rippers geworden war, sah die örtliche Polizei keine Hinweise, die diese Theorie untermauerten, und suchte den angeblichen Einzeltäter in Theresa Sykes Umgebung.

Bereits 12 Tage später, am 17.November 1980, war Peter Sutcliffe wieder in Leeds im Stadtteil Headingley unterwegs. Seiner Frau Sonia, die es inzwischen gewohnt war, abends allein vor dem Fernseher zu sitzen,
Jacqueline Hillhatte er vorgelogen, dass er eine lange nächtliche Tour mit seinem Lastwagen habe. Er kaufte sich in dem "Kentucky Fried Chicken"- Laden, in dem er vor 2 Monaten Dr.Bandara entdeckt hatte, ein Hähnchen und Pommes Frites. Dieses Mal kehrte Sutcliffe mit der Mahlzeit zu seinem Wagen zurück, um dort zu essen.
Interessiert beobachtete er einen, an einer gegenüberliegenden Haltestelle, anhaltenden Linienbus. Dort stieg die Studentin Jacqueline Hill gegen 21.25 Uhr aus. Die 20-Jährige kam von einem Seminar für angehende Bewährungshelfer und wollte nun nach Hause. Peter Sutcliffe überholte sie und parkte seinen Wagen in einigen Hundert Meter Entfernung. Als Jaqueline Hill auf Wagenhöhe war, griff Sutcliffe seinen Kugelkopfhammer, stieg aus und schlug ihn mit voller Wucht auf den Hinterkopf seines Opfers. Dann schleifte er den leblosen Körper auf ein 20 Meter entferntes Brachgelände. Dort schob Sutcliffe der Studentin die Bekleidung hoch und stach ihr mehrmals mit einem Schraubenzieher in den Oberkörper und in das linke Auge.

The Ripper Super Squad Gegen 22 Uhr fand der iranische Student Armir Hussain die Handtasche von Jacqueline Hill. Als er den Fund seinen Mitbewohnern präsentierte, entdeckte Tony Gosden, ein Ex-Polizist, frische Blutanhaftungen an der Tasche.
Die informierte Polizei suchte gegen 23.30 Uhr mit einigen Beamten erfolglos die Gegend ab. Erst der Verkäufer Donald Court stieß am folgenden Morgen gegen 10 Uhr auf die Leiche von Jacqueline Hill.
Mit diesem Mord wurde der Druck auf die "Ripper Squad" noch größer - doch die Aussichten, den Ripper zu fassen, waren nach wie vor sehr gering. Dieser Meinung waren wohl auch Chief Constable Ronald Gregory und gründete - ohne George Oldfield zu berücksichtigen - die neue Sonderermittlungsgruppe "Ripper Super Squad" unter der Führung des beförderten ACC Jim Hobson (auf dem Foto sitzend).
Aufgebrachte Frauenrechtlerinnen forderten nun lautstark mehr Initiative von der Polizei. Aber allein schon die Polizei von Leeds erhielt in kurzer Zeit mehr als 7000 anonyme Briefe mit Verdächtigungen. Auch Sutcliffes Freund Trevor Birdsall wandte sich an die Polizei in Bradford. Sie hörten ihm geduldig zu, aber unternahmen nichts gegen Peter Sutcliffe. Für Birdsall war das ein Zeichen, dass sein Verdacht scheinbar unbegründet war.

Mitte Dezember 1980 suchte Peter Sutcliffe ein neues Betätigungsfeld und machte einen Abstecher nach Sheffield. Die ruhige Stadt gefiel ihm sofort. Hier würde er als nächstes die Straßen von den menschlichen Abschaum befreien.

Olivia Reivers und
Dennise HallWie an jedem Abend hielt die 19-jährige Prostituierte Dennise Hall auch am Freitag, den 2.Januar 1981 im Havelock Square District, dem Rotlichtbezirk der nordenglischen Stadt Sheffield nach potenziellen Kunden Ausschau.
Gegen 22 Uhr stoppte neben ihr ein beigefarbener Rover
Rover 35003500 mit schwarzem Vinyldach.
Ein Mann mit dunklen welligen Haaren und einem gepflegten Bart öffnete das Fenster der Fahrertür und fragte sie, ob sie im "Business" wäre. Dennise trat näher an den Wagen heran, doch als sie in die Augen des Mannes sah, bekam sie es mit der Angst zu tun und entfernte sich schnell von dem Rover.
Einige Minuten später und ein paar Straßen weiter, in der Broomhall Street, versucht es derselbe Mann bei der 24-jährigen Olivia Reivers. Sie bemerkte an dem Freier nichts ungewöhnliches und sagt ihm, dass er für Sex mit Kondom im Auto 10 Pfund (ca. 15 Euro) zahlen müsse. Der Mann war einverstanden und sie fuhren in die knapp 1 Kilometer entfernte Melbourne Avenue und parkten in einer dunklen Einfahrt.

Um 22.30 Uhr fuhren die Polizisten Sergeant Robert Ring und
Police Constable Robert Hydes
und Sergeant Robert Ring Constable Robert Hydes in dem Rotlichtbezirk Streife, als ihnen ein Rover mit ausgeschaltetem Licht auffiel. Während Hydes sich der Fahrerseite näherte, raunte der Freier im Wagen der Prostituierten zu, dass er sie als seine Freundin vorstellen würde. Doch Olivia Reivers antwortete, dass sie bei der Polizei als Erwerbstätige im horizontalen Gewerbe bekannt sei.
Der Mann gab sich gegenüber Constable Hydes als "Peter Williams" aus.
Während Sergeant Ring das Autokennzeichen des Rovers per Funk überprüfen ließ, führte Hydes die vorläufig festgenommene Prostituierte zum Streifenwagen. Diesen Moment nutzte der noch im Rover sitzende "Mr. Williams" aus, um unter den Fahrersitz zu langen und einen Kugelkopfhammer sowie ein Messer an sich zu nehmen. Dann stieg er schnell aus dem Rover aus und bat die Polizeibeamten um Erlaubnis, kurz austreten zu dürfen.
Als er aus der Sichtweite der Polizisten war, warf er den Hammer und das Messer hinter einem großen Öltank an einem Gebäude der örtlichen Stromgesellschaft. Dann kehrte er in Seelenruhe zum Rover zurück. Inzwischen hatte Sergeant Ring die Meldung erhalten, dass die Autokennzeichen zu einem Skoda gehörten. Als er daraufhin das hintere Nummerschild genauer betrachtete, stellte Ring fest, dass es mit schwarzem Isolierband über das offensichtliche Originalkennzeichen geklebt war. Daraufhin wurde auch "Peter Williams" festgenommen und zur Polizeiwache in die Hammerton Road gefahren.

Kaum dort angekommen, bat er, erneut auf Toilette gehen zu dürfen, denn "Williams" hatte noch zwei Probleme, die er dringend loswerden musste: In seinen Jackentaschen befanden sich noch ein weiteres Messer und ein Seil! Beides versteckte er im Spülkasten der Toilette.
Bei der anschließenden Vernehmung gestand der Festgenommene, dass er das Autokennzeichen auf einen Schrottplatz in der nahe liegenden Stadt Copper Bridge gestohlen habe. Somit fiel dieser Diebstahl in den Zuständigkeitsbereich der Polizei von Dewsbury. "Peter Williams" übernachtete im Polizeigewahrsam und wurde am folgenden Morgen von Beamten zur Polizeistation nach Dewsbury gebracht. Er sagte dem vernehmenden Polizisten nun seinen wahren Namen; dass er ein Lastwagenfahrer aus Bradford wäre und bereits mehrmals wegen der Ripper-Morde befragt worden sei.
Dem Polizisten fielen einige Merkmale an Sutcliffe auf, die mit den des gesuchten Mörder übereinstimmten, wie etwa die Zahnlücke, das dunkle lockige Haar, der Bart und die Schuhgröße. Zudem hielt sich der Verdächtige sehr oft in Rotlichtbezirken auf. Man informierte die neue "Ripper Super Squad", die in solchen Fällen die Verdächtigen verhörte, und so traf am Nachmittag Detective Sergeant Desmond O'Boyle ein.

Nach einer ersten Befragung war sich DS O'Boyle relativ sicher, dass Peter Sutcliffe nicht der Ripper sondern nur ein kleiner Dieb sei. Als an diesem Tag Sergeant Robert Ring, der
DI John Boyle / DS Peter Smith Sutcliffe zwei Tage vorher festgenommen hatte, seine Nachtschicht antrat und von Kollegen erfuhr, dass sich die "Ripper Super Squad" für Sutcliffe interessiere, fiel ihm wieder ein kleiner, eventuell bedeutungsloser Zwischenfall ein. Sutcliffe war vor seiner Festnahme kurz zum Urinieren ausgetreten. Sofort fuhr Ring zum Ort der Festnahme und entdeckte hinter dem Öltank Sutcliffes Werkzeuge.
Am Sonntag, den 4.Januar 1981, wurde Sutcliffes Haus in Bradford durchsucht und etliche Werkzeuge und ein Paar Dunlop Warwick Stiefel Größe 7 beschlagnahmt. Die ahnungslose Sonia Sutcliffe verbrachte den Tag im Verhörraum der Polizei in Bradford. Auch Peter Sutcliffe befand sich seit 8 Uhr in dem Verhörraum der Polizeistation in Dewsbury. Er ahnte, dass die Polizei ihm langsam auf die Spur kam. Immer mehr Beamte der Sonderkommission trafen ein. Auch der nicht mehr zuständige Senior Officer George Oldfield beobachtete die Vernehmung, die in der Zwischenzeit Detective Inspector John Boyle und Detective Sergeant Peter Smith, der Sutcliffe vor Monaten bereits befragt hatte, führten.
Gegen 14.40 Uhr erwähnte DI Boyle gegenüber dem Verdächtigen von den Fund der Werkzeuge in Sheffield. Noch zehn Minuten kämpfte Peter Sutcliffe mit sich, dann sackte er auf seinem Stuhl zusammen und gestand im ruhigen Ton, dass er der Yorkshire-Ripper sei. ( Auszüge des Interviews siehe hier )

Bereits am selben Tag gegen 21 Uhr informierte Chief Constable Ronald
ACC Oldfield / CC Gregory / ACC HobsonGreogory die versammelte Presse über die Festnahme eines dringend Verdächtigen im Fall der "Ripper-Morde" - ohne allerdings den Namen der Person zu nennen. Man konnte die Erleichterung und Zufriedenheit auf den Gesichtern der Polizisten deutlich sehen. Zwei Stunden später war - aus welcher Quelle auch immer - den ersten Presseagenturen der Name Peter Sutcliffe bekannt.
Am folgenden Tag gestand Sutcliffe schließlich auch den Mord an Marguerite Walls. Auf die Frage, weshalb er Frauen getötet habe, erzählte Peter Sutcliffe den Beamten von einer inneren Stimme, die er Mitte der 60er Jahre bei Ausgrabungsarbeiten während seine Jobs auf dem Friedhof in Bingley gehört habe. Diese Stimme habe ihm auch die Morde befohlen.
Am Mittwoch,
Auf den Weg zum Gerichtden 8 Januar fiel Sergeant Robert Ring ein, dass Peter Sutcliffe am Tag seiner Verhaftung, sofort nach den Eintreffen auf dem Polizeirevier, dringend auf die Toilette musste. Erneut erwies sich Rings Spursinn als goldrichtig. Er fand, nach kurzer Suche, mit dem Messer und dem Seil die beiden Beweismittel, die Peter Sutcliffe dort versteckt hatte. Damit erlang Sergeant Robert Ring den Status "Held der Nation" und avancierte zum Liebling der Medien.
Sutcliffe wurde zunächst vor dem Gericht in Dewsbury wegen des Mordes an Jacqueline Hill und dem Diebstahl der Autokennzeichen angeklagt. Auf dem Weg zum Gericht musste ein starkes Polizeiaufgebot die aufgebrachte Menge, die lautstark die Wiedereinführung der Todesstrafe forderte, zurückhalten. Aufgrund der Schwere der vorgeworfenen Verbrechen sollte die Gerichtverhandlung im Crown Court in Leeds stattfinden.
Am 20.Februar einigten sich der Richter, Sutcliffes Verteidiger Keith McGill und der Bezirksstaatsanwalt David Kyle mit der Begründung, dass Sutcliffe dort keinen fairen Prozess erwarten würde, den Fall an das höchste englische Kriminalgericht, dem Old Bailey in London, abzugeben. Zwei Monate später wurde Peter Sutcliffe dorthin verlegt.

Seitdem die Medien den Namen des mutmaßlichen Killers kannten, strömten Heerscharen von Reportern in die Grafschaft West Yorkshire. Jeder aus dem Umfeld von Peter Sutcliffe oder eines seiner Opfer wurde mit den Ziel belagert, Einzelheit preiszugeben. So erhielten z.B. Sutcliffes Vater John per Exklusivvertrag mit der "Daily Mail" 5000 Pfund, Olivia Reivers von der "Daily Star" 4000 Pfund und Trevor Birdsall 500 Pfund plus wöchentlich 65 Pfund "Spesen". Sonia Sutcliffe lehnte alle Angebote, die bis an die 90 000 Pfund reichten, entschieden ab.
Einige Journalisten gingen mit eindeutig kriminellen Vorgehen ans Werk. Sie gaben sich gegenüber Anna Rogulsky als Polizisten aus und "verhörten" sie.

Am 29.April 1981 begann im Gerichtssaal 1 des Central Criminal Court "Old Bailey" der Prozess gegen Peter William Sutcliffe. Hunderte Menschen warteten seit dem Vorabend vor dem Gericht, um einen der 30 Zuschauerplätze zu ergattern. Journalisten, die keinen Zutritt hatten, boten Kollegen zum Teil mehrere Hundert Pfund für deren Presseausweis an. Viele Zuschauer waren enttäuscht, als gegen 11 Uhr ein gepflegt aussehender ruhiger Mann in den Saal geführt wurde und nicht eine mordende Bestie.
Nach nur 14 Prozesstagen schickte Richter Sir Leslie Boreham um 10.21 Uhr die 12 Geschworenen - 6 Männer und 6 Frauen - zur Urteilsfindung in das Beratungszimmer. Um 15.28 Uhr trat der Geschworenensprecher ins Richterzimmer, um dem Vorsitzenden mitzuteilen, dass die Geschworenen nicht zu einem einstimmigen Urteil gekommen wären. Richter Boreham erläuterte daraufhin, dass auch eine Stimmenmehrheit ausreichend sei. So zogen sich die Geschworenen erneut für weitere 47 Minuten zurück.
Als sich wieder alle in dem Gerichtsaal eingefunden hatten, verkündete Richter Boreham mit den Worten: "Peter William Sutcliffe, die Geschworenen haben Sie mit 10 zu 2 Stimmen des 13-fachen Mordes, wenn ich sagen darf, Mordes der besonders feigen Art, für schuldig befunden. Sie sind ohne Zweifel ein gefährlicher Mann. Ich verurteile Sie zur einer lebenslangen Haftstrafe, von der Sie mindestens 30 Jahre verbüßen müssen. [. . .]" das Urteil. Anschließend wurde Sutcliffe, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen, aus dem Gerichtssaal geführt.
Damit endete der, bis heute, spektakulärste Fall eines Serienmörders in Großbritannien.
( Fotos und Infos zur Gerichtsverhandlung siehe hier )

Peter Sutcliffe wurde zur Verbüßung seiner Strafe in das Hochsicherheitsgefängnis Parkhurst Prison auf die Insel Isle of Wight verlegt. Anfang 1982 beantragte Sonia Sutcliffe die juristische Trennung von ihrem Ehemann Peter.

James Costello Ende desselben Jahres wurde bei Peter Sutcliffe die Diagnose "paranoide Schizophrenie" festgestellt. Daraufhin wurde er in die medizinische Abteilung des Gefängnisses verlegt, wo er am 10.Januar 1983 von dem 35-jährigen Mitgefangenen James Costello angegriffen wurde. Als Sutcliffe eine Plastikflasche mit Leitungswasser auffüllen wollte, trat Costello
Peter Sutcliffe nach der Attackean ihn heran und schlug ihm 2-mal mit einer zerbrochenen Kaffeekanne ins Gesicht. Sutcliffe musste mit 30 Stichen genäht werden. James Costello, der bereits mehrfach Mithäftlinge angegriffen hatte, wurde für diese Tat zu weiteren 5 Jahren verurteilt.
Peter Sutcliffe, der sich langsam von der Attacke erholte, erhielt wöchentlich ca. 30 Briefe von Frauen, die er größtenteils auch beantwortete.
1983 gingen die meisten Polizisten der einstigen "Ripper-Squad" in Pension. George Oldfield erkrankte schwer und verstarb Mitte 1985. Im darauf folgenden Jahr, 1984, wurde Peter Sutcliffe wegen seiner psychischen Probleme in das Broadmoor Hospital nach Berkshire verlegt. Danach wurde es um den Yorkshire-Ripper ruhig.
Erst am 17.Mai 1992 entdeckte man bei der Durchsuchung seines Zimmers in einer Tasche 2 Metallsägeblätter. Sutcliffe tat ahnungslos und beteuerte, keine Fluchtgedanken zu haben. Es konnte nie geklärt werden, wer die Sägeblätter dorthin platziert hatte. 1994 wurde die Scheidung des Ehepaars Sutcliffe vollzogen. Sonia Szuma, geschieden Sutcliffe, heiratete 3 Jahre später einen Frisör in Bradford.

Am 23.Februar 1996 klopfte der wegen Einbruchs verurteilte Paul Wilson
Peter Sutcliffe - 1995 an Sutcliffes Zimmertür um sich ein Videofilm auszuleihen. Als Peter Sutcliffe die Tür öffnete, wurde er sofort von dem körperlich überlegenen Wilson angegriffen, der ein Kopfhörerkabel um Sutcliffes Hals schlang und mit aller Gewalt zuzog. Makabererweise retteten zwei Mörder - der Serienkiller Kenneth Erskine ("Stockwell Strangler") und Jamie Devitt - dem schreienden Sutcliffe das Leben. Wilsons Motiv war der blanke Hass auf Sexualtäter. Zunächst kam Paul Wilson in Isolationshaft, wurde aber für die Attacke nicht weiter belangt.
Das Sutcliffe auch weiterhin kein ruhiges Leben hinter den Gittern des Hospitals
Ian Kay / Kenneth Erskineführten konnte, zeigte sich 13 Monate später. Am 10.März 1997 klopfte diesmal der 29-jährige Ian Kay an Sutcliffes Zimmertür um sich einen Briefumschlag zu leihen. Kay schob Sutcliffe, als dieser die Tür öffnete, ins Zimmer zurück und stach ihm mit einem Kugelschreiber in beide Augen. Als Ian Kay mit blutbeflecktem T-Shirt auf den Gang trat, fiel er einem vorbei kommenden Pfleger auf. Peter Sutcliffe wurde umgehend in ein nahe liegendes Krankenhaus gebracht.
Durch diese Attacke erblindete er auf dem linken Augen und verlor auch an Sehkraft auf dem rechten. Der wegen Mordes und 16-fachen schweren Raubs zu 22 Jahren verurteilte Ian Kay gestand die Tat ein und erzählte freimütig, dass er bereits vor Monaten eine Rasierklinge gestohlen hatte; diese an den Kopf seiner Zahnbürste befestigte, um damit Sutcliffe zu töten. Doch dem Personal des Hospitals war der Verlust der Rasierklinge aufgefallen und bei der anschließenden Zimmerdurchsuchung bei Kay, fand man die als Waffe umfunktionierte Zahnbürste. Daraufhin behauptet Ian Kay gegenüber dem Personal, er habe damit Selbstmord begehen wollen.
Im Januar 1998 wurde Kay zu einer unbefristeten Sicherungsverwahrung verurteilt.
Eine interessante Meldung ging im November 2000 durch die englische Presse. Der pensionierte Detective Inspector John Boyle, der Peter Sutcliffe 1981 verhört hatte, wurde wegen der Weitergabe von polizeiinternen Informationen, die er aus dem Polizeicomputer ausgedruckt und an Privatdetektive verkauft hatte, zu einer Haftstrafe von 6 Monaten verurteilt.

Anfang 2001 wurde bekannt, dass der Psychologe Dr. Andrew Horne, der Peter Sutcliffe jahrelang im Broadmoor Hospital behandelt hatte, in einem Gutachten erklärte, das Sutcliffe keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit sei. Auf Nachfragen einiger Journalisten
Peter Sutcliffe - 2005verweigerte Dr. Horne jeglichen Kommentar. Noch im selben Jahr änderte Peter Sutcliffe seinen Namen in Peter Coonan, den Mädchennamen seiner Mutter.
Am 17.September 2003 wurde die Fahndung nach "Wearside Jack", dem Verfasser der Briefe und der Kassette, nach 25 Jahren erfolglos eingestellt. 2004 ließ sich Sutcliffes Ex-Frau Sonia von ihrem zweiten Ehemann scheiden und zog in das Haus in der Garden Lane in Bradford, in dem sie mit Peter Sutcliffe bis zu dessen Verhaftung 1981 gewohnt hatte. Außerdem erfuhr die Öffentlichkeit, dass sie ihren Ex-Gatten sei Jahren regelmäßig besuchte und beide sich scheinbar wieder "näher" gekommen waren.
Am 25.Juni 2004 verstarb Sutcliffes 81-jähriger Vater John an Krebs. Sutcliffe Antrag auf Teilnahme an der Beerdigungszeremonie wurde abgelehnt. Ein halbes Jahr später, am 17.Januar 2005, durfte Peter Sutcliffe die Küste besuchen, an der die Asche seines Vater verstreut worden war. Nach 20 Minuten ohne Handschellen und in Sichtweite des Bewachungspersonals beendete er, aufgrund der winterlichen Temperaturen, den Aufenthalt. Die Medienvertreter witterten eine eventuell bestehende Fluchtgefahr, doch dem zuckerkranken, stark übergewichtigen Sutcliffe wäre wohl kaum eine Flucht geglückt.

Anfang Juli 2005 gab die - weiterhin unglücklich agierende - Polizei von West Yorkshire bekannt, dass die Originalbriefe und -kassette des unbekannten Verfassers verloren gegangen seien. Umso mehr überraschte die Meldung, dass Polizisten am 18.Oktober 2005 in Sunderland den 49-jährigen arbeitslosen Wachmann und Alkoholiker John Humble festnahmen. Humbles DNA - wegen eines schweren Verkehrdelikts in der nationalen DNA-Datenbank aufgenommen - stimmten mit dem DNA von "Wearside Jack" überein. Dieses Material hatte die Polizei vor Jahren von den Briefumschlägen sichern können.
Zunächst stritt Humble alles ab, gestand dann aber ein, der gesuchte "Wearside Jack" zu sein. Am 21.März 2006 wurde John Humble in Leeds zu einer Haftstrafe von 8 Jahren verurteilt.
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Peter Sutcliffe schreibt an seiner Autobiografie und hofft als 65-jähriger - nach 30 Jahren Haft - im Jahr 2011 entlassen zu werden. Seine Chancen stehen nicht schlecht.