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Donnerstag, 13. November 2008

Thomas Rung


Thomas Rung
- Totmachen und weg -



Name: Rung
Vorname: Thomas
Spitzname: -
Alias: -
Geboren: 3.Januar 1961
Gestorben: -
Tätertyp: Sexualmörder / Bedarfsmörder
Motiv: Sexueller Trieb in Verbindung mit Habgier
Opfer: 16
- Ermordet: 6 Frauen / 1 Mann
- Verletzt: 5 Frauen / 4 Männer
Tatorte: Berlin
Land: Deutschland
Tatzeitraum: 13.Oktober 1983 - 28.Februar 1995
Urteil: 2 x Lebenslänglich mit anschließender Sicherheitsverwahrung


Als am 28. Februar 1995 gegen 14.35 Uhr 3 Beamte der Kriminalpolizei Direktion 7 auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Berlin/Wittenau den stark alkoholisierten auf einer Parkbank schlafenden Thomas Rung festnahmen, konnten sie nicht ahnen, wer ihnen da ins Netz gegangen war.
Erst am 2.März legte der inzwischen ausgenüchterte Rung ein Teilgeständnis ab. Er gab an, erst ein volles Geständnis abzulegen, wenn er mit den Medien Verträge über Exklusivinterviews abgeschlossen habe. Schließlich müsse seine Zukunft finanziell abgesichert sein, so Rung.

14 Tage später erschien in der Illustrierte "Stern" (Ausgabe 12/95 "Ich gestehe") seine kriminelle Vergangenheit. Auch mit dem Privatsender RTL kam Rung ins Geschäft und gab ihnen in der Untersuchungshaft ein Interview.
Insgesamt 3 Wochen dauerte die Vernehmung Thomas Rungs durch Beamte der 5.Mordkommission um sein durch menschliche Kälte und zügelloser Maßlosigkeit geprägte Leben zu rekonstruieren.

Thomas Rung wurde 1961 als sechstes Kind
Familie Rung
ohne Mutter des brutalen Alkoholikers Karl Rung und dessen Ehefrau Elfriede geboren. Im September 1963 verließ seine Mutter mit ihrer neue Liebe, Karls Sohn aus erster Ehe, ihren Mann und die sieben Kinder. Nun ließ der Vater seine Wut an den Kindern aus. Besonders der kleine Thomas war das Ziel der brutalen Ausraster seines Vaters. Immer mehr verschloss sich Thomas gegenüber seiner Umwelt. Auch die neue Lebensgefährtin des Vaters mochte ihn nicht. Sie erzählte am Abend dem heimkehrenden Karl all die Dummheiten, die Thomas tagsüber begangen hatte. Dann bezog Thomas die übliche Tracht Prügel.
Wenn er die Schule schwänzte, wurde ihm der Kopf geschoren und anschließend gab es Schläge mit einem gummiüberzogenen Knüppel. Als der 14-jährige Thomas bei Laden- und Fahrraddiebstählen erwischt wurde, drohte ihm sein Vater mit den Worten "Ich schlag dich tot, du Schwein".
Weder die Geschwister noch die Lebensgefährtin des Vaters halfen Thomas. Angesichts dieser moralischen Einsamkeit wurden alle Gefühle in ihm vernichtet.

In der Schule kam Thomas von Anfang an nicht mit. Er zeigte kein Interesse und blieb in der Klasse ein Außenseiter. Nach 5 Jahren Grundschule wechselte er auf eine Sonderschule.
1975 erhielt Thomas eine dreitägige Arreststrafe, weil er einem anderen Kind bei voller Fahrt ins Hinterrad des Fahrrads getreten hatte und sich das Kind beim Sturz verletzte. Doch bereits jetzt machte Thomas die Strafe nichts aus und Mitleid mit seinem Opfer kannte er sowieso nicht.
Nach Beendigung der achten Klasse verließ er ohne Abschluss die Schule und fand als Autoverwerter einen Job auf einem Schrottplatz. Er wohnte zu der Zeit im Haus des Schrotthändlers während sein Vater mit der restlichen Familie in ein Dorf nach Niedersachsen zog. Bei einem seiner seltenen Besuche machte Thomas einen entscheidenden Fehler: Er bliebt bei der Familie und brach in Berlin alle Zelte ab.

Im Februar 1977 klaute er bei einem Bauern ein Gewehr und tauchte für mehrere Tage unter. Sein sonst so brutaler Vater merkte jetzt, dass er seinen so verhassten Sohn nicht mehr im Griff hatte. Thomas wurde vor Gericht wegen "Diebstahls einer Schusswaffe" und "Unerlaubtes Führen einer Schusswaffe" zu Sozialarbeit verurteilt.
Im Sommer desselben Jahres verließ Thomas Rung ohne Personalpapiere und Geld das Dorf Richtung Berlin. Dort fand er zunächst bei einem Freund seines Bruders einen Unterschlupf. Mit dem Bruder seines Gastgebers entschloss sich Thomas zu einem Handtaschenraub.

Am 19.Juli 1977 überfielen beide eine ältere Frau. Rung näherte sich der Seniorin von hinten und entriss ihr die Handtasche, während der Kumpel "Schmiere" stand.
Von dem Erfolg der Tat beflügelt, entschlossen sich beide sofort einen weiteren Überfall zu begehen. Einige Straßen weiter wurde eine andere ältere Dame ihr Opfer. Sie zog sich beim Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zu.
Eine Polizeistreife konnte den flüchtenden Rung mit gezogenen Dienstwaffen festnehmen. Auch der Komplize wurde später verhaftet. Dieser konnte das Gericht von seiner "Unschuld" überzeugen ("... auf einmal stand Thomas mit einer Handtasche vor mir ..." [sic!] ) und erhielt ein Jahr zu Bewährung.
Thomas Rung wurde im Oktober 1977 wegen Raub in Tateinheit mit Körperverletzung zu 2 Jahren ohne Bewährung verurteilt.

Bereits im November 1978 wurde er vorzeitig entlassen und versuchte zunächst bei seiner Familie in Niedersachsen unterzukommen. Doch besonders die Lebensgefährtin des Vaters zeigte ihm demonstrativ ihre Abneigung.
So zog Thomas wieder nach Berlin. Hier hielt er sich oft in einer Weddinger Kneipe auf, in der seine Schwester Martha kellnerte und ihrem Bruder das eine oder andere Bier oder auch hochprozentige Getränk kostenlos servierte.
Dort kam es auch zu einem Zwischenfall, der bereits zu dem Zeitpunkt einen Hinweis auf seine späteren Taten war. Rung zog einer betrunkenen Frau den Rock und Slip herunter und wollte sie sexuell missbrauchen. Doch die Frau wehrte sich erfolgreich und erstattete Anzeige, die aber im Nichts verlief.
Als Thomas Rung mit einem Bekannten in ein Tabakgeschäft einbrach und beide - stark alkoholisiert - den Lieferwagen des Geschäftes zum Abtransport des Diebesgut nutzten, wurde eine Polizeistreife auf sie aufmerksam. Während der Bekannte entkam, wurde Rung erneut festgenommen und am 9.Juli 1979 zu 14 Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis absolvierte Rung einen sechsmonatigen Kurs im Malergewerbe, den er immerhin mit der Note 4 abschloss.

Im Februar 1980 wurde der inzwischen 19-jährige entlassen und fand kurzfristig eine Arbeit als Gebäudereiniger. Doch 2 Monate später verlor er den Job und landete in einer Drückerkolonne in Dortmund. Als er nicht genügend Zeitschriftenabos abschloss, verlangte der Kolonnenführer Rungs Ausweis und drohte ihm Schläge an.
Endlich erkannte Thomas Rung seine Lage und floh in der folgenden Nacht nach Westberlin. Auf der Rückfahrt lernte er einen sechs Jahre älteren Heroinabhängigen kennen und beging mit ihm in Berlin eine Reihe von Einbrüchen. Bei einem dieser Einbrüche konnte die Polizei Fingerabdrücke von Rung sicherstellen.
Am 14. Juli 1981 wurde Rung am damaligen Grenzübergang Helmstedt festgenommen und zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt.

Nach 26 Monaten wurde Rung im August 1983 vorzeitig entlassen. Er hatte von dem Gefängnis die Nase voll und schwor sich, nie wieder in den "Knast zu wandern".
Melanie Scharnow
Sein neues Motto lautete:"Totmachen und weg". Denn nur ein toter Zeuge ist ein ungefährlicher Zeuge.
Kurzfristig fand "Pinocchio", wie Rung aufgrund seiner langen Nase im Gefängnis genannt wurde, einen Job bei einem Autoverwerter. Doch schnell schmiss er, wegen Problemen bei der Lohnauszahlung, die Arbeit hin. Dabei entwickelte er einen dermaßen stark ausgeprägten Hass auf seinen Chef, dass er im September 1983 das Büro des Schrottplatzes anzündete. Zur gleichen Zeit besorgte ihm seine Schwester Gabriele eine Wohnung in der Silbersteinstraße.
Am 13.Oktober klingelte der angetrunkene Thomas Rung gegen 18 Uhr an der Wohnungstür seiner vermögenden Vermieterin Melanie Scharnow. Er hatte einen Beutel mit Reizwäsche dabei. Von Anfang an war es sein Plan, die alte Dame zu töten und dann sexuell zu missbrauchen.

Arglos ließ die 77-jährige ihren Mieter in die Wohnung.
Sofort griff Rung sein Opfer an und erwürgte es im Wohnzimmer. Anschließend brachte er die Leiche ins Schlafzimmer und entkleidete sie. Doch dann bezweifelte er sein Vorhaben und er ließ von der Leiche ab. Stattdessen streifte er sich seine Socken über die Hände, um Fingerabdrücke zu vermeiden und durchsuchte die Wohnung.
Mit 80 DM in der Tasche verließ er anschließend den Tatort.

Es schien Rung nicht das Geringste auszumachen, dass er weiterhin in dem selben Haus lebte, in dem sein totes Opfer in ihrer Wohnung lag.
Erst 6 Tage später wurde Melanie Scharnow von ihrer besorgten Nichte gefunden. Thomas Rung wurde, als Mieter und Nachbar, von den Beamten der 5. Mordkommission als Zeuge befragt. Doch die Polizisten hatten bereits zu dem Zeitpunkt einen anderen Mieter im Visier: den 20-jährigen, spielsüchtigen Michael M. .
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Opfers fanden die Beamten einen Brief von der Vermieterin an Michael M., in dem sie ihn aufforderte, umgehend die Mietschulden und weitere Geldleihgaben zu begleichen. Zunächst wurde M. ebenfalls nur als Zeuge befragt, bis ein Bekannter zu Protokoll gab, dass Michael M. seit Tagen stark depressiv sei. Außerdem habe ihm M. erzählt, dass er bei einer älteren Frau zu Besuch war und diese im Streit geschlagen habe. Daraufhin musste M. die Wohnung der Dame verlassen.

Am 25.Oktober wurde Michael M. festgenommen.
Bei der Vernehmung erzählte er dieselbe Geschichte. Doch bei der zweiten Vernehmung änderte M. seine Aussage. Er habe Frau Scharnow aufgesucht und nochmals um Geld gebeten. Doch sie habe abgelehnt, worauf M. ihr einen Faustschlag verpasste und die vermeintlich Tote auf ihr Bett legte. Michael M. sagte weiter aus, dass er seine Vermieterin morgens gegen 7 Uhr besucht habe. Doch die Beamten wussten bereits, dass die Tat erst abends gegen 18 Uhr begangen worden war.
Währenddessen vertrank Rung seine Beute und beging im letzten Quartal des Jahres 1983 mit einem Kumpan Überfälle auf eine Pfandleihe und einem Geldboten.

In der Nacht zum 23.November 1983 saß Rung, wie so oft, in seinem Stammlokal "Silbersteineck". Gegen 2 Uhr verließ er stark angetrunken die Gaststätte und sah auf der anderen Straßenseite eine Frau entlang gehen. Eigentlich wollte Thomas Rung nach Hause, doch nun fasste er den Entschluss: "Die nehme ich mir !"
Susanne Matthes
Nichtsahnend, dass sie verfolgt wurde, setzte die 22-jährige Studentin Susanne Matthes ihren Heimweg fort. Sie wollte zu einer Bushaltestelle in einer Parallelstraße.
Rung fiel die Frau von hinten an und nahm sie in den Würgegriff. Als Susanne Matthes um Hilfe schrie, zog er sie in einen Hauseingang.
2 Zeugen hörten wohl ihre Schreie, riefen aber nicht die Polizei an, da die Schreie verstummen und sie auf der Straße nichts Auffälliges sahen. Rung schleppte sein Opfer auf einen in der Nähe liegenden Kinderspielplatz. Dort vergewaltigte er die Studentin und begann, obwohl sie um ihr Leben bettelte, die junge Frau zu würgen.
Als Susanne Matthes sich nicht mehr rührte, trat Rung ihr ein paar Mal an den Kopf, um sicher zu gehen, dass sie auch tot war. Dann schleifte er den Körper an den Beinen in einen abgelegenen Teil des Spielplatzes und bedeckte ihr Gesicht und den Oberkörper mit Sand. Susanne Matthes war zu diesem Zeitpunkt nur bewusstlos und erstickte nun qualvoll.
Bevor er sich von dem Tatort entfernte, versuchte Rung mit Händen und Ästen seine Spuren im Sand zu verwischen. Die Kleidung und Papiere seines Opfers nahm er mit und warf sie unterwegs weg.

Am nächsten Morgen entdeckte ein junger Mann
Tatort Kinderspielplatz Silbersteinstraße
die Leiche und alarmierte die Polizei. Im Verlauf des 24.Novembers wurden alle Kneipen in der Umgebung des Tatortes von Beamten der Mordkommission aufgesucht und die Gastwirte befragt.
Die Wirtin des "Silbersteineck" gab zu Protokoll, dass zwischen 1 und 5 Uhr niemand das Lokal betreten oder verlassen habe. Seltsamerweise war ihr Rung kein Unbekannter, sondern ein Stammgast, den man eigentlich nicht übersehen konnte.
Am 30.November 1983 heiratete Thomas Rung eine österreichische Prostituierte, die kurz vor der Abschiebung in ihr Heimatland stand. Er kassierte für die Scheinehe 5000 DM in Raten. Schon am Nachmittag zog er wieder alleine durch die Kneipen, während einige Straßen weiter über 2000 meist junge Frauen, aus Anlass der Ermordung Susanne Matthes gegen Männergewalt, demonstrierten.

Gegen 22 Uhr verließ die leicht
Frieda Krämer demente 85-jährige Frieda Krämer ihre Wohnung am Büchsenweg 11. Wahrscheinlich wollte die alte Dame ihre Handtasche suchen, die sie am Vormittag in einem Taxi vergessen hatte.
Als Thomas Rung sie in der Amendestraße entdeckte, schien Frieda Krämer dort hilflos umherzuirren. Er bot ihr an, sie wieder nach Hause zu bringen. Die Seniorin hakte sich bei Rung unter und beide gingen los.
Schon längst witterte Rung seine Chance und steuerte den verlassenen Lagerplatz einer Baufirma an. Dort schubste er die alte Dame in einen Bretterhaufen und entriss ihr die Handtasche. Er nahm die 1000 DM mit und verschwand.
Frieda Krämer erlitt bei dem Sturz schwere Kopfverletzungen und verstarb dort in der kalten Winternacht.

Erst am 5.Dezember 1983 entdeckten Arbeiter der Baufirma die Leiche. Ihr hatte jemand den Rock hochgeschlagen und den Schlüpfer heruntergezogen.
Drei Tage später trafen Polizeibeamte auf den Gelände der Baufirma zufällig auf eine Gruppe von 10 und 11-jährigen Schulkindern. Alle Kinder wurden hinsichtlich der Tat vernommen, doch erst bei der zweiten Vernehmung rückten zwei Kinder mit der Wahrheit raus. Bereits am 1.Dezember hatten die Kinder die Leiche der Seniorin gefunden und sie zum späteren Auffindeort gezogen.
Dann zogen sie ihr den Schlüpfer herunter, so dass die Polizei später von einer Sexualtat ausging. Außerdem nahmen sie den Schwerbehindertenausweis und die Wohnungsschlüssel der Toten mit.

Die geschockten Polizisten wunderten sich nicht über die menschliche Kälte und Gleichgültigkeit der Kinder, als sie deren Eltern aufsuchten. Einer der Väter lachte nur, und auch die Mutter schien von dem Handeln ihres Kindes nicht sonderlich beeindruckt.
Nun ging die Polizei nicht mehr von einem Kapitalverbrechen aus, sondern von einem tödlichen Sturz einer verwirrten alten Dame und schloss die Akte Frieda Krämer. Wieder einmal entging Thomas Rung, durch Verkettung unglücklicher Zufälle, der Justiz. Er ärgerte sich maßlos, als er in der Zeitung las, dass in der Wohnung der Seniorin 11 000 DM lagen und er nicht die Wohnung aufgesucht hatte.

Im Mordfall Susanne Matthes geriet nun der 27-jährige psychisch kranke Christian S. unter Tatverdacht. Sein Betreuer erzählte der Polizei, dass S. nur 700 Meter von dem Tatort entfernt wohnte und seit der Tatnacht psychisch erregt sei.
Auf einer Hose von S. entdeckte man Blutspuren der Gruppe 0. Auch Susanne Matthes hatte diese Blutgruppe! Doch 1983 gab es noch keine DNA-Analysen, so dass keine weitere Spezifikation vorgenommen werden konnte.
Christian S. hatte Blutgruppe A und behauptete, sich am kaputten Fenster seiner Wohnzimmertür verletzt zu haben.
Am 14.Dezember war Thomas Rung wieder einmal pleite und ließ sich von einen Taxi zum Hallensee fahren. Dort hielt er dem Taxifahrer eine Gaspistole an den Kopf, raubte die Tageseinnahme von 400 DM und schoss dem Fahrer ins Gesicht. Dieser liess sich aus dem Taxi fallen, bevor Rung mit dem Wagen auf den zugefrorenen See fuhr, wo das Fahrzeug auf dem dünnen Eis einbrach.
Rung entkam unerkannt.

In den frühen Morgenstunden des Heiligabend 1983, gegen 5.30 Uhr, war Rung
Josefine Grosser nach einer ausgiebigen Sauftour in Berlin/Neukölln unterwegs.
In der Nähe des Schifffahrtskanals sah er die 62-jährige Putzfrau Josefine Grosser, die auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle war.
Rung packte sie von hinten und vergewaltigte sie an der Uferböschung. Danach würgte er die Österreicherin bis zur Bewusstlosigkeit und zog sie dann zum Kanal. Dort schob er den Oberkörper seines Opfers ins Wasser und hielt die Beine fest, damit sein Opfer keine Möglichkeit hatte, Luft zu holen.
Als er sicher war, dass sie nicht mehr lebte, schob er auch ihre Beine ins Wasser und entfernte sich von dem Tatort. Gegen 9.30 Uhr wurde die im Fluss treibende Leiche von einer Passantin entdeckt.

Um 6.30 Uhr betrat Thomas Rung einen Zeitungskiosk in der Sonnenallee.
Er fiel sofort die 30-jährige Besitzerin an und würgte sie bis zur Bewusstlosigkeit. Dann vergewaltigte er sie. In der Wohnung über dem Kiosk wurde ein Nachbar durch die lauten Geräusche, die vom Laden kamen, aufmerksam. Er alarmierte die Polizei und ging dann in den Kiosk. Der überraschte Rung war allerdings stärker als der Helfer und konnte, nach einem kurzen Gerangel, fliehen.
Die Presse sah in den Fällen Susanne Matthes, Josefine Grosser und der Vergewaltigung der Kioskbesitzerin gewisse Parallelen und spekulierte über einen Sexualserienmörder.
Als Rung in der Zeitung las, dass an zwei Tatorten Abdrücke von Sportschuhen der Marke adidas Größe 11,5 gefunden wurden, und der Nachbar der Kioskbesitzerin eine gute Beschreibung von den Täter geben kann, entsorgte er seine Schuhe, nahm seinen Bart ab und ließ sich einen Bürstenhaarschnitt schneiden.

Auch in den ersten Monaten des Jahres 1984 beging Thomas Rung eine Reihe von Straftaten. Er überfiel u.a. eine Taxifahrerin, schlug einen alten Mann zusammen, um in dessen Wohnung zu gelangen und brach in mehrere Geschäfte ein.
Am 14.März wurde der, im Mordfall Melanie Scharnow, angeklagte Michael M. wegen Mordes in Tateinheit mit schwerem Raub zu 8 Jahren Jugendarrest verurteilt.
Ende März wurde es für Rung in Berlin zu "heiß". Er floh zu einem Bekannten in ein Dorf in der Nähe von Helmstedt. Dort wollte Rung eine Autowerkstatt eröffnen. Da er allerdings nicht über genügend Kapital verfügte, brach Rung mit 2 Komplizen in einem Nachbardorf in eine andere Werkstatt ein und stahl das benötigte Werkzeug samt der Kasse. Schon nach kurzer Zeit tauchte die Polizei bei Thomas Rung auf, doch dieser hat sich bereits wieder nach Westberlin abgesetzt.

In der Nacht zum 14.Juni 1984 blieb eine 25-jährige Frau mit ihrem VW Käfer liegen. Schnell näherte sich Thomas Rung der Frau und bot ihr zunächst Hilfe an. Dann fiel er sie an, vergewaltigte die junge Frau in ihrem Wagen und raubte die Handtasche mit 300 DM. Anschließend tauchte er bei einem Bekannten unter.
Am 1.September vergewaltigte Rung in Berlin/Willmersdorf eine weitere Frau.
Mitte September wollte er mit einem Saufkumpan 3000 DM verprassen, die er bei einem Kiosküberfall erbeutet hatte. Als beide mit einem Taxi nach Hause fuhren, wollten die stark alkoholisierten Fahrgäste nicht zahlen. Der Taxifahrer rief schnell einen in der Nähe stehenden Polizeiwagen herbei. Und wieder einmal hatte Thomas Rung Glück.
Zunächst drohte er einen der Polizisten Schläge an, doch dann wurde er friedlich und gab den Beamten die Personalien seines älteren Bruders an, ohne das jemand einen Verdacht schöpfte. Als er auf der Polizeiwache die Rückgabe seiner Sachen quittieren musste, unterschrieb er aus Versehen mit "Thomas Rung". Auch dass fiel keinen der Beamten auf.

Am 5 Oktober 1984 wurde Rung nach einem missglückten Einbruch in einen Zeitungskiosk festgenommen.
Polizeifoto (1984) Anfang April des darauf folgenden Jahres wurde er wegen einer Vielzahl von Einzeldelikten zu 4 Jahren und 4 Monaten verurteilt. Dieses Mal musste Thomas Rung die komplette Strafe absitzen.
Noch immer ahnte die Justiz nicht, dass sie es mit einem mehrfachen Mörder zu tun hatte.
Im Mordfall Susanne Matthes hingegen wurde der Tatverdächtige Christian S. aus Mangel an Beweise am 9.Mai 1985 freigesprochen.
Thomas Rung wurde am 17.Oktober 1989 entlassen. Vorerst kam er bei seiner jüngeren Schwester unter und arbeitete ein paar Tage bei einer Baufirma. Als im November die Mauer fiel, erkundete Rung in der noch existierenden DDR neue Gebiete für seine Straftaten aus.

Am 4.Januar 1990 verfolgte er in Hohenschönhausen, kurz nach Mitternacht, eine Frau und versuchte sie zu vergewaltigen. Doch Bewohner eines naheliegenden Hauses konnten den Betrunkenen bis zum Eintreffen der Volkspolizei (Polizei der damaligen DDR) festhalten.
Zwei Monate später wurde Thomas Rung wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einen Jahr Haft verurteilt. Doch bereits Ende August wurde er wieder entlassen.
Nun erkundete Rung per Fahrrad Berlin/Mitte aus. Er suchte in dem damaligen Sanierungsgebiet Marienstraße potenzielle Opfer. So beobachtete Thomas Rung, dass im Haus Nr.8 nur noch eine alleinstehende Frau in der obersten Etage wohnte. Irgendwann zwischen den 12. und 29. September klopfte er gegen 18 Uhr an deren Wohnungstür.
Er verwickelte die Mieterin Helga Klinner in ein Gespräch und fiel sie von hinten an, als sie kurz das Essen vom Herd nehmen wollte. Rung vergewaltigte die 58-Jährige und zwang sie dann in die Badewanne mit kaltem Wasser zu steigen.
Ihr Flehen, sie doch bitte leben zu lassen, ließ Rung kalt. Er drückte ihren Kopf unter Wasser bis sie tot war.
Erst am 16.Oktober wurde die inzwischen stark aufgedunsene und von Maden übersäte Leiche entdeckt. Die Kriminalpolizei gingen von einem Unfall aus, da scheinbar kein Anzeichen für ein Verbrechen vorlagen. Frau Klinner sei wohl beim Wäscheaufhängen unglücklich gestürzt und daran verstorben.
Auch Rungs fünfter Mord blieb für ihn - zunächst - ohne Folgen.

Jetzt nahm Thomas Rung wieder Kontakt mit seiner verhassten Stiefmutter auf. Sein Vater war bereits 1986 gestorben. Mit deren Sohn Eckhard aus ersten Ehe und dessen Familie freundete sich Rung an. Besonders die jüngere Tochter Christine, selbst 2-fache Mutter, hatte es Rung angetan.
Bereits Ende Oktober 1990 zog er bei der 27-Jährigen ein. Aber auch diese Beziehung hielt Thomas Rung nicht davon ab, weiterhin Straftaten zu begehen und fast jeden Tag zu trinken. So brach er mehrmals in einen Supermarkt ein und hatte wieder einmal Glück.
Als mehrere Polizeistreifen den Supermarkt durchsuchten, versteckte sich Rung in einem Umkleidespind und blieb unentdeckt.
Am 20.Juli 1991 wurde Thomas Rung Vater eines Jungen. Zunächst ging er, mehr oder weniger, regelmäßig arbeiten, doch lange hielt er es nie auf einer Arbeitsstelle aus.

Am 6.Februar 1993 griff der stark alkoholisierte Rung eine Frau an und wollte sie vergewaltigen. Doch sie wehrte sich energisch und Rung konnte von der herbeigerufenen Polizei festgenommen werden.
Ein halbes Jahr später wurde Thomas Rung wegen versuchter Vergewaltigung in Tateinheit mit Körperverletzung zu einem Jahr und 8 Monate Haft verurteilt. Aufgrund seines Alkoholismus wurde er in die geschlossene Station 15 der Karl-Bonhoeffer-Klinik zum Entzug verlegt.
Seine Freundin Christine hielt weiterhin uneingeschränkt zu ihm. Ende September 1994 kehrte Rung in die gemeinsame Wohnung zurück. Dort wohnte auch vorübergehend sein Stiefbruder und Schwiegervater in Spe, Eckhard Trutti.
Der schwerstabhängige Alkoholiker war von seiner zweiten Frau aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen worden. Zwischen Rung und Trutti kam es immer öfters zu Streitigkeiten, bis Eckhard endlich eine neue Wohnung bezog.

Thomas Rung sollte Eckhard Trutti bei der Renovierung der Wohnung helfen. Am 24.Februar 1995 stand er schließlich, gegen 19.30 Uhr, mit einem Farbeimer vor Truttis Wohnungstür.
Eckhard Trutti
Inzwischen trank Rung auch wieder, und verlangte von Eckhard erst einmal eine Flasche Bier. Doch Eckhard wollte ihm keine geben. Daraufhin stürzte sich Thomas Rung mit den Worten: "Dich mach ich alle" auf Trutti.
Er würgte den wesentlich schmächtigeren Mann und trat ihn brutal in den Magen. Dann zog Rung den leblosen Körper in die Badewanne und tauchte den Kopf solange unter, bis er sicher war, das Eckhard nicht mehr lebte. Rung durchsuchte die Wohnung und verließ mit 1000 DM den Tatort. Am nächsten Morgen wurde die Leiche Eckhards von seiner älteren Tochter entdeckt.
Währenddessen gab Rung mit einer Prostituierten das Geld aus. Im Familienkreis mimte Thomas Rung den Tiefbetroffenen, doch seine Stiefmutter nahm ihm das nicht ab. Sie erwähnte ihren Verdacht auch bei der Polizei, die unternahm in der Richtung aber zunächst nichts.

Rung zog in der Nacht zum 28.Februar 1995 mit einem Saufkumpan durch die Kneipen Berlins. Immer wieder musste er an die ehemalige Arbeitskollegin seiner Freundin denken. Er hatte ihr bei der Renovierung der Wohnung geholfen und erhoffte sich nun einen Liebesdienst.
Als sein Saufkumpan nicht mehr mit Rungs Trinktempo mithalten konnte, ging dieser gegen 8 Uhr morgens zu der Wohnung der 34-jährigen Gabriele Proppe. Er verschaffte sich unter dem Vorwand, nur ein wenig quatschen zu wollen, Zutritt in die Wohnung. Im Wohnzimmer fiel er dann sofort über die 2-fache Mutter her und vergewaltigte sie. Dann zwang Rung sie in das Schlafzimmer und erwürgte die junge Frau auf ihrem Bett.
Anschließend legte Thomas Rung an mehreren Stellen in der Wohnung Feuer. Doch die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen und entdeckte die Leiche. Rung war bereits mit einem Taxi Richtung Kudamm unterwegs. Dort wollte er in den Kneipen weiter zechen.

Gegen Mittag hatte er sich mit einem Bekannten, der ihm Haschisch besorgen sollte, in der Karl-Bonhoeffer-Klinik verabredet. Als Beamte der Mordkommission die Tochter der ermordeten Gabrielle Proppe befragten, sagte diese aus, dass ihr auf dem Weg zur Schule morgens im Treppenhaus der "Onkel Thomas" entgegengekommen sei.
Jetzt war die Polizei endlich auf Rungs Spur gestoßen und suchte den Tatverdächtigen. Der traf den Bekannten gegen 13 Uhr und kaufte für 50 DM Haschisch. Dann trank Thomas Rung auf einer Parkbank noch eine Flasche weißen Rum und schlief ein.
Knapp 90 Minuten später wurde er dort von den Kriminalbeamten festgenommen.

Am 30.Januar 1996 begann mit der Verlesung der 67seitigen Anklageschrift der Prozess gegen den Serienmörder Thomas Rung.
Thomas Rung
(1998) Bereits nach 6 Verhandlungstagen wurde er am 5.März zu 2-mal lebenslänglich und anschließender 10-jähriger Sicherungsverwahrung verurteilt.
Vor Gericht sagte Rung: "Wenn mich im Knast einer anmacht, könnte ich ihn totmachen. Zu verlieren hätte ich sowieso nichts mehr."
Am 31.Juli 2001 stürzte sich Thomas Rung in seiner Zelle auf den 26-jährigen Mithäftling Brian L. und würgte ihn bis zur Bewusstlosigkeit. Dann schob er ihn unter sein Bett und verließ die Zelle. Als Grund für die Tat gab Rung an, dass L. seinen Game Boy in der Hand gehalten hätte. Dafür erhielt er nochmals 32 Monate Haft.
Knapp zwei Jahre später, am 29.Juni 2003, schlug Thomas Rung den 37-jährigen Mithäftling Günter K. zusammen und würgte ihn. Dann hängte er dem Schwerverletzten einen Zettel um den Hals ("Ich bin ein Junkie, ich klaue und ich betrüge") und schob ihn ebenfalls unter sein Bett. In aller Ruhe drehte er seine blutige Matratze um und ging zum nächsten JVA-Beamten mit den Worten:" Auf meiner Zelle können sie einen entsorgen". Als Grund für diese Tat nannte Rung Probleme bei Drogengeschäften.
K. überlebte mit bleibenden Hirnschäden.
Wegen Totschlags bekam der unberechenbarste und gefährlichste Häftling der JVA Tegel unbefristete Sicherungsverwahrung.

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